Athen. .

Wer ist das blonde Mädchen aus dem Roma-Lager, wo sind die Eltern des kleinen Kindes, das auf den Namen Maria hört? Polizisten hatten es, wie berichtet, bei einer Roma-Familie im mittelgriechischen Farsala entdeckt. Das Paar gab das Kind als sein eigenes aus, was durch Genanalysen widerlegt wurde. Die Frau (40) und ihr Mann (39) befinden sich im Polizeigewahrsam. Gegen sie wird wegen Entführung und Kinderhandel ermittelt. Das Kind ist fünf bis sechs Jahre alt, das ergaben zahnärztliche Untersuchungen.

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf den in Griechenland offenbar weit verbreiteten Sozialbetrug mit erschlichenen Kindergeldbezügen. Die Roma-Frau hatte zwei Personalausweise und zwei Familienstammbücher. Sie will angeblich in zwanzig Monaten nacheinander sechs Kinder zur Welt gebracht haben. Ihr Mann hat ein weiteres Stammbuch mit vier Kindern. Insgesamt hatte das Paar in drei Gemeinden 14 Kinder gemeldet und kassierte dafür im Monat fast 2800 Euro Kindergeld. In der Behausung der Familie traf die Polizei aber nur vier Kinder an, darunter die kleine Maria. Die Ermittler vermuten, dass die anderen zehn Kinder nur auf dem Papier existieren. Es sei in Roma-Siedlungen durchaus üblich, dass man sich gegenseitig Kinder „ausleiht“, um sie bei den Behörden zu registrieren, sagen Kenner der Szene. Darüber hinaus gebe es Tausende, vielleicht sogar Zehntausende Phantomkinder, die nur auf dem Papier existieren. Kinder kriegen, Kindergeld kassieren: In Griechenland ist das leicht. Man kann bei den Behörden nach Belieben Kinder melden, die angeblich in der eigenen Wohnung geboren wurden. Eine eidesstattliche Erklärung der Mutter plus Bestätigung durch zwei Zeugen reichten bisher aus. So wurde auch Maria registriert. Jetzt will die Regierung die Regeln ändern: Mutter und Kind sollen sich einem DNA-Test unterziehen.