Madrid. .

Der Sitten-Feldzug auf Mallorca geht in eine neue Runde. Nach dem Verbot öffentlicher Trinkgelage am Ballermann-Strand von Playa de Palma soll die Polizei nun auch auf den Straßen der Inselhauptstadt für züchtiges Benehmen sorgen. Wer nur in Badehose oder Bikini durch die Mittelmeerstadt schlendert, muss bald mit empfindlichen Geldbußen rechnen. Prostitution und Bettelei auf den Straßen sollen ebenfalls untersagt werden.

Das sieht ein neues Sittengesetz vor, das nicht nur in der Altstadt Palmas gelten soll. Sondern auch in der Tourismushochburg Playa de Palma, die wegen ihrer vielen feuchtfröhlichen Vergnügungsstätten auch „Ballermann“ genannt wird. Die Volkspartei, die in Palma mit absoluter Mehrheit regiert, will diese kommunale Verordnung demnächst durch das Stadtparlament winken. In der kommenden Tourismussaison 2014 dürfte es dann vorbei sein mit den Spaziergängen in allzu luftiger Strandkleidung. Ausgenommen werden die Strandpromenaden und die strandnahen Straßen, wo die meisten Hotels liegen.

Damit schließt sich Palma de Mallorca nun jenen strengen Regelungen an, die bereits in Barcelona gelten. Dort sind Urlauber, die nur in minimalistischer Strandbekleidung zum Stadtbummel aufbrechen, ebenfalls nicht mehr erwünscht.

Im sittenstrengen Spanien wird es durchweg nicht gerne gesehen, wenn man in Sommerlaune mit nacktem Oberkörper in Geschäfte, Bars oder in den Hotelspeisesaal geht. Sogar vor den Museen oder Kathedralen kreuzen Touristen zuweilen oben ohne auf, werden am Einlass aber zurückgewiesen. In Palma sollen Urlauber, die „nackt“ oder „fast nackt“ in jenen öffentlichen Bereichen angetroffen werden, in denen üblicherweise Rock, Hose und Oberbekleidung angemessen sind, mit Bußen zwischen 100 oder 200 Euro belangt werden können.

Auch mit den Sauf-Exzessen auf den Straßen vor allem rund um die „Ballermann“-Schänken an der Playa de Palma soll Schluss sein. Im gesamten Vergnügungsviertel soll ein Alkoholverbot auf Straßen und Plätzen gelten. Nur in den Strandbars, Gastwirtschaften und Nachtklubs darf noch gebechert werden. Das beliebte Sangriasaufen per Strohhalm aus Eimern ist in den Etablissements schon länger untersagt.

Bei der Prostitution sollen Palma und die Strandmeilen von 2014 an zu einer Art Sperrbezirk werden: Das Anbieten und Akzeptieren von Sexgeschäften soll verboten werden. Mit Geldbußen bestrafen will man aber nur die Freier, kündigte die Stadtverwaltung an.