Bremen.. Für „Wetten, dass..?“ hat Gaudi-Bursche Markus Lanz viel Prügel einstecken müssen. Jetzt gesteht er Fehler ein und gelobt Besserung. Für seinen Auftritt in Bremen am Samstag bedeutet das: mehr Prominenz, am liebsten aus Hollywood und seit Jahrzehnten im Geschäft.
Eine steife Brise fegt über die Bremer ÖVB-Arena. Da wo „Wetten, dass..?“ Samstagabend in die zweite Staffel mit Markus Lanz startet. Für den 44-Jährigen ist das keine unbekannte Wetterlage. Seit einem Jahr weht ihm nach jeder Show ein scharfer Wind ins Gesicht.
Da kommt er rein, trägt das weiße Hemd offen und kurze, graue Jacke zur Jeans. „Tach Freunde“, sagt er und setzt sich auf das bereitstehende bordeauxrote Sofa – so lässig und entspannt, wie man ihn bei „Wetten,dass...? gerne mal erleben möchte.
Doch bald wird klar, dass die ersten zwölf Monate als neuer Moderator der ZDF-Samstagabendshow Spuren hinterlassen haben. Was bei Lanz so klingt: „Es ist eigentlich alles so gekommen, wie ich mir erträumt habe.“ Pause. „Und zwar in meinen schönsten, aber auch in meinen schlimmsten Träumen.“
"Wetten, dass..? auf Mallorca
„Vielleicht waren wir zu forsch, haben die Zuschauer überfordert“
Interessante Leute habe er kennengelernt in der Sendung und tolle Wetten erlebt. „Manchmal denke ich, was bist du für ein Glücksschwein.“ Montags nach einer Sendung allerdings, sind ihm solche Gedanken eher selten gekommen. Weil die Kritik wieder prasselte wie Hagelkörner bei einem Sommergewitter. „Polemisch“ sei vieles gewesen“, sagt Lanz, manches gar „verletzend“. Die Vorfreude auf die nächste Show gibt der Tiroler zu, „hält sich in Grenzen“, weil: „Bestimmte Dinge stehen bei den Kritikern ja jetzt schon fest.“
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Natürlich ist Lanz Profi genug, um zuzugeben, dass nicht alles gut war in seiner ersten Wett-Saison, in der viel geändert wurde am Konzept. „Vielleicht waren wir ein wenig zu forsch, haben unsere Zuschauer ein wenig überfordert.“ So eine Show sei ja wie ein Gebäude. „Man muss das Haus behutsam renovieren, ohne die, die drin sind, zu verschrecken“.
Wetten sollen wieder stärker in den Mittelpunkt rücken
Nun geht es zurück zu den Wurzeln. Alles wieder wie früher und ganz anders als vor einem Jahr. Na ja, fast alles. Jedenfalls sollen die Wetten stärker in den Mittelpunkt rücken. Noch stärker, als vor zwölf Monaten. Die Assistentin aber ist gestrichen und die so genannte Lanz-Challenge gibt es – zumindest in Bremen – auch nicht mehr.
Vor allen Dingen aber soll statt der Geissens oder Cindy aus Marzahn wieder mehr US-Prominenz auf der Couch sitzen. Selbst wenn sie nicht bis zum Schluss bleibt. Am Samstag etwa kommen Harrison Ford, Sylvester Stallone und Cher. Dazu gesellen sich Matthias Schweighöfer, Ruth Maria Kubitschek, Anja Kling und Helene Fischer. Film, CD, Buch – alle haben etwas vorzustellen. Aber auch damit können sie wieder gut leben beim ZDF. „Wir machen“, sagt der Gastgeber, „ein ganz klassisches ,Wetten,dass..?’.“ Was für manch jüngeren Zuschauer schon fast eine Warnung sein könnte.
Starke Konkurrenz: Klitschko boxt zeitgleich in Moskau
Ob die Rückbesinnung auf alte Stärken reicht, um die Quoten wieder nach oben zu treiben? Lanz zuckt kaum merklich die Schultern. Immer mehr Programme, verändertes TV-Verhalten von Jugendlichen – „von Quoten zwischen 12 und 15 Millionen Zuschauern“, zeigt sich der Moderator realistisch, „kann man sich wohl verabschieden“.
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Muss auch nicht sein, wie ZDF-Unterhaltungschef Oliver Fuchs klarstellt. „Wichtig ist, dass wir die erfolgreichste Sendung am Samstagabend sind.“ Im vergangenen Jahr – das wird oft vergessen – hat „Wetten,dass..?“ dieses Ziel aller Kritik zum Trotz stets erreicht.
Samstagabend aber könnte es schwierig werden. Denn zeitgleich zur Wettshow betritt in Moskau Schwergewichtsweltmeister Wladimir Klitschko zwecks Titelverteidigung den Boxring. Und der ist immer für zehn Millionen Zuschauer gut. Natürlich ist Lanz von dieser Konkurrenz nicht begeistert, aber was soll er machen? „Ich hoffe nur, Wladimir macht kurzen Prozess.“ Sonst wird der Montag wieder alles andere als windstill.