Ottawa. Nach einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Zug und einem Bus in Kanadas Hauptstadt Ottawa sind mindestens sechs Menschen ums Leben gekommen. Zudem seien 30 Menschen verletzt worden, teilte ein Sprecher der Rettungskräfte mit. Etwa zehn von ihnen schwebten noch in Lebensgefahr.
Ein Personenzug ist in Kanada in voller Fahrt in einen Doppeldecker-Bus gerast und hat mindestens sechs Menschen in den Tod gerissen. Rund 30 weitere Menschen seien bei dem Zusammenstoß am Mittwochmorgen (Ortszeit) in der kanadischen Hauptstadt Ottawa verletzt worden, einige davon lebensgefährlich, teilte ein Sprecher der Rettungskräfte bei einer Pressekonferenz mit.
Der Bus überquerte gerade einen Bahnübergang, als er von dem Zug erfasst wurde. Bei dem Aufprall riss der gesamte vordere Teil des Busses auf, der Zug sprang aus den Schienen. Fünf Menschen starben noch an der Unfallstelle, ein weiterer später im Krankenhaus.
Unglücksursache ist unklar
Medienberichten zufolge ist der Fahrer des Busses unter den Toten. Auch die anderen Opfer sollen im Bus gesessen haben. Der Sprecher der Rettungskräfte wollte zunächst keine Angaben zur Identität der Toten und Verletzten machen. Der Zugbetreiber Via Rail teilte per Kurznachrichtendienst Twitter mit, dass es keine Berichte über Tote oder schwerer Verletzte in dem betroffenen Zug gebe. Die Stadtverwaltung von Ottawa leitete eine Untersuchung des Vorfalls an und ließ vor allen öffentlichen Gebäuden der 900.000-Einwohner-Stadt die Flaggen auf halbmast setzen. Bürgermeister Jim Watson sprach allen Betroffenen sein Beileid aus.
Wie es zu dem Unglück kommen konnte, war zunächst noch völlig unklar. Zeugenaussagen zufolge ignorierte der Busfahrer Warnsignale. "Die Menschen haben angefangen zu schreien: "Stop, stop!", weil sie sehen konnten, dass der Zug kommt", sagte Tanner Trepaniere, der im oberen Teil des Busses saß, der Zeitung "National Post". Die Schranken seien unten gewesen, gaben einige Zeugen an. Zudem ist die Gegend eben und gut überschaubar. "Aber der Busfahrer hat einfach nicht angehalten", sagte Pascal Lolgis, der ebenfalls in dem Unglücksbus saß. "Vielleicht war die Bremse kaputt."
Bahnstrecke wird vorläufig gesperrt
Zahlreiche Rettungskräfte waren nach dem Unglück, das sich mitten im Berufsverkehr ereignet hatte, zu dem Bahnübergang geeilt. Die betroffene Straße und die Bahnstrecke zwischen Ottawa und Toronto wurden vorübergehend gesperrt. Der Bus war auf dem Weg von einem Vorort ins Stadtzentrum von Ottawa, der Zug, der rund 100 Menschen an Bord hatte, wollte nach Toronto.
Premierminister Stephen Harper sprach den Angehörigen der Opfer sein Mitgefühl aus. Er sei zutiefst bestürzt über den Unfall, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter. "Unsere Gedanken und Gebete gelten den Familien der Betroffenen." (afp/dpa)