Washington. Bei einer Schießerei auf einem Stützpunkt der US-Marine in Washington sind mindestens dreizehn Menschen getötet worden. Darunter befinde sich auch einer der mutmaßlichen Schützen, teilten die Behörden mit. Nach zwei weiteren mutmaßlichen Angreifern werde noch gefahndet.

Tim Jirus wird den Moment nie vergessen, als der Tod bis auf wenige Millimeter an ihn herankam. Der Kommandeur der Marina-Basis am Anacostia River im Südosten Washingtons war am Montagmorgen wie viele der über 3000 Angestellten von Schüssen alarmiert worden. Bei der Flucht aus dem Hochsicherheitsgebäude, in das Zivilisten nur nach ausgiebiger Sicherheitsüberprüfung gelangen, begegnete Jirus einem Haustechniker, der ihn warnen wollte. Plötzlich fielen wieder Schüsse, berichtet der Commander im Interview mit dem Sender Fox. Jirus‘ Gegenüber bekam die Kugel „direkt in den Kopf“, er selbst blieb „durch die Güte Gottes“ unversehrt. Bis zum frühen Abend hatte das Blutbad, bei dem bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe bisher weder Täter noch Motiv eindeutig feststanden, zwölf Menschenleben gefordert und die amerikanische Hauptstadt über viele Stunden in den Ausnahmezustand versetzt.

Die ersten Geschosse waren morgen gegen 8.30 Uhr auf dem weitläufigen Gelände zu hören, das im amerikanischen Bürgerkrieg eine zentrale Rolle bei der Verteidigung Washingtons spielte. Binnen weniger Minuten war das nicht weit vom Weißen Haus und dem Kapitol gelegene Areal von Dutzenden Polizisten umstellt. Später kamen Hunderte Soldaten, Einsatzkräfte der Bundespolizei und Spezial-Teams der Polizei hinzu. Über dem verregneten Tatort kreisten Hubschrauber. Fast alle Fernsehsender nahmen die Live-Berichterstattung auf.

"Die Schüsse hörten sich an wie pop-pop-pop"

Was sich hinter den Mauern der Kommandatur im Haus 197 abspielt, erreicht nur bruckstückhaft die Außenwelt. Von einem schwarz gekleideten Schützen, bewaffnet mit einem halbautomatischen Schnellfeuergewehr und Pistolen, ist Anfangs die Rede. Er soll in einem Atrium nahe einer Cafeteria das Feuer eröffnet haben. „Die Schüsse hörten sich an wie pop-pop-pop, es war einfach verrückt“, stammelte die Augenzeugin Patricia Ward in die Fernsehkameras. Sie konnte rechtzeitig fliehen.

Schießerei in Washington

Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden.
Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden. © REUTERS
Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden.
Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden. © dpa
Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden.
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Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden.
Auf einem Militärstützpunkt in Washington sind am Montagmorgen mehrere Menschen getötet worden. © AFP
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Je länger der Einsatz dauerte, desto massiver werden die Sicherheitsmaßnahmen. Vier-Sterne-Admiral Jonathan W. Greenert wird kurzerhand von der Marine-Basis evakuiert. Zehn Schulen im Umkreis werden geschlossen, Bus-Linien unterbrochen. Auf dem nahen Inlands-Flughafen „Ronald Reagan“ fallen 30 Flüge aus. Vor dem Pentagon und dem Kongress rücken Sicherheitskräfte an. Später sagen die örtlichen Baseball-Profis der "Nationals" ihr Heimspiel ab. Der Senat schließt für Stunden seine Tore. Weite Teile der Stadt „glichen einer Festung“, berichtet Jeff Frieley am Abend im Gespräch mit dieser Zeitung, „es war gespenstisch.“

Weil sich die Angaben über die Opferzahlen - erst eins, dann vier, später sieben, dann schließlich 12 - ständig änderten, versuchten viele Angehörige auf eigene Faust mit den Beschäftigten in Gebäude 197 in Kontakt zu treten. Weil die US-Navy den Handy-Betrieb stark reglementiert, blieben viele Versuche erfolglos. „Unfassbar“, ereifern sich Menschen vor den Toren des Marine-Komplexes“, „wir können nicht einmal mit denen da drinnen telefonieren.“

Ein Dutzend Tote und mindestens 20 Verletzte

Am Nachmittag gehen Washingtons Bürgermeister Vincent Gray und Polizeichefin Cathy Lanier vor die Presse, berichten von einem Dutzend Toten, darunter soll einer der Schützen sein, und rund 20 Verletzten, mindestens drei darunter in kritischem Zustand. Der Name des Schützen wird später mit Aaron Alexis angegeben, 34 Jahre alt, Texaner, bis dahin auf dem Marine-Stützpunkt angestellt gewesen. Sein Motiv? „Wir wissen es noch nicht“, sagt Lanier. Gray merkt an, dass bisher nichts für einen terroristischen Hintergrund spreche. Dann die noch mehr Unruhe stiftende Botschaft: Zwei weitere Männer, zwischen 40 und 50 Jahre alt, in Militär-Zeug gekleidet und bewaffnet, seien noch nicht dingfest gemacht. Lanier glaubt Indizien dafür zu haben, dass es sich bei den Männern um die Schützen Nr. 2 und 3. handelt. Später wird einer der Verdächtigen vollständig entlastet. Die Suche nach dem anderen geht weiter.

Präsident Obama wurde im Zehn-Minuten-Takt über die Geschehnisse informiert. „Es war eine Schießerei, die auf unser Militär- und Zivilpersonal abzielte“, sagte er und forderte alles zu unternehmen, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Amoklauf auf der Marine-Basis ist das folgenschwerste Unglück in Washington seit 1982. Damals stürzte ein Flugzeug in den Potomac River, 78 Menschen starben.