Hamburg.. Das Nahrungsergänzungsmittel Sanostol soll Spuren von Benzol enthalten, berichtet das NDR-Magazin „Markt“. Ein beauftragtes Labor fand den Stoff in geringen, aber über den Grenzwerten für Trinkwasser liegenden Mengen auch in Karottensäften und Karottenbrei-Babynahrung.

„Sanostol“, ein Saft zur Nahrungsergänzung, sowie Karottensäfte und Karotten-Babygläschen namhafter Hersteller sollen Spuren des giftigen Stoffs Benzol enthalten. Das haben Untersuchungen im Auftrag des NDR Verbrauchermagazins „Markt“ (Montag, 20.15 Uhr, NDR) ergeben. „Benzol ist eine Verbindung, die in äußerst niedriger Konzentration Krebs auslösen kann“, warnt der Toxikologe Hermann Kruse in der Sendung.

Der Grenzwert für Trinkwasser liegt bei einem Mikrogramm Benzol pro Liter. Die in Sanostol gefundene Menge liegt laut „Markt“ darüber. Aber natürlich nimmt man den klebrig-süßen Saft nicht literweise zu sich. So schreibt der Vermarkter von „Sanostol“ an die NDR-Redaktion, dass die Benzolmenge in der Atemluft um ein Vielfaches höher sei.

Auf der Zutatenliste von „Sanostol“ steht der Konservierungsstoff Natriumbenzoat, der im Verdacht steht, das giftige Benzol zu bilden. Ein Verbot dafür gibt es nicht. „Ich halte das nicht für akzeptabel. Es müsste zu einem Verbot kommen“, kritisiert Verbraucherschützerin Regina Aschmann. Die Vermarkter von Sanostol schreiben nun, sie wollten jede Möglichkeit prüfen, Natriumbenzoat als Konservierungsmittel zu ersetzen.

Benzol auch in Bio-Möhrensaft

Auch in erhitzen Karottenprodukten ist oft Benzol zu finden. Das von „Markt“ beauftragte Labor fand nach NDR-Angaben Benzol im Möhrensaft von Schneekoppe und im „Biosaft Reine Karotte“ von Hipp, ebenso in Karottenbrei-Babygläschen von sieben Herstellern. Die Ursache: Karottensaft und -brei werden industriell erhitzt. Aus Vorstufen der Karotte entsteht dabei Benzol.

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Das Unternehmen Hipp erklärt: Von dem Karottensaft gehe keine Gefahr für die Gesundheit aus. Man trinke üblicherweise nur 200 Milliliter Möhrensaft am Tag. Daher sei die Benzolaufnahme als gering zu bewerten. Man arbeite aber daran, die Spuren an Benzol weiter zu reduzieren.

Regina Aschmann von der Verbraucherzentrale Bremen dagegen warnt: „Natürlich werden die Lebensmittel erhitzt, um keimfrei zu sein. Dann muss man nach anderen Erhitzungsmethoden suchen. Ich halte Benzol für bedenklich und erst Recht in Babynahrung. Es gibt kein empfindlicheres Lebewesen unter uns Menschen als Babies und Kleinkinder, und da gehören solche Schadstoffe einfach nicht hinein. Hier sind Gesetzgeber und Hersteller gefordert, dafür zu sorgen.“