Bremerhaven. Keine Stimme aus dem ewigen Eis: Die neun deutschen Forscher auf der Neumayer-Station III in der Antarktis können bei der Bundestagswahl nicht wählen.

"Der Wahlschein kann nicht zugestellt werden", sagte Folke Mehrtens, Sprecherin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts - Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI), das die Neumayer-Station III betreibt. "Die Postverbindung ist bereits seit April eingestellt."

Briefwahlunterlagen können erst vier Wochen vor dem Wahltermin verschickt werden. Das Überwinterungsteam, das seit einem Dreivierteljahr in der Antarktis ist, werde somit zwangsweise zu Nichtwählern. Erst im Oktober, wenn die Wetterbedingungen besser würden, werde der Flugbetrieb zur Forschungsstation wieder aufgenommen.

Mit der Außenwelt verbunden ist das Team über das Internet. Einige verfolgten den Wahlkampf online, schrieb Stationsleiterin Barbara Fiedel auf Anfrage in einer E-Mail. Eine Wahlparty werde es am Wahlabend aber nicht geben. "Der Vorschlag stieß schon vor längerer Zeit auf wenig Gegenliebe, und zu Hause würde wohl auch kaum einer von uns auf eine Wahlparty gehen", teilte Fiedel mit.

Gleiches gilt für die deutschen Wissenschaftler an Bord der Polarstern. Der Forschungseisbrecher ist seit Mitte August für zwei Monate im antarktischen Weddell-Meer unterwegs. Beim Aufbruch in Chile waren die Briefwahlunterlagen noch nicht zu haben. Über das Wahlergebnis wollen sich die Forscher im Internet informieren. "Neben der anstehenden Arbeit wird die Wahl ganz sicher Diskussionsthema Nr. 1 sein", schrieb Fahrtleiterin Bettina Meyer in einer E-Mail.