Washington. Debra Milke kann sich wieder Hoffnung auf Freiheit machen: Die gebürtige Berlinerin, die seit 20 Jahren in den USA in der Todeszelle sitzt, darf auf Kaution freikommen. Ein Gericht setzte die Kaution auf 250.000 Dollar fest. Sie war 1990 wegen Mordes zum Tode verurteilt worden.
Nach mehr als zwei Jahrzehnten in einer US-Todeszelle darf die gebürtige Berlinerin Debra Milke während der Neuauflage ihres Prozesses auf freien Fuß kommen. Ein Gericht nahe Phoenix erlaubte der Zeitung "The Arizona Republic" zufolge am Donnerstag die vorläufige Freilassung Milkes gegen eine Kaution in Höhe von 250.000 Dollar. Wann die 49-Jährige das Gefängnis verlassen sollte, war zunächst nicht bekannt. Milkes Anwälte hatten erklärt, dass Unterstützer für die Kautionszahlung aufkommen würden.
Milke war 1990 gemeinsam mit zwei Männern wegen Mordes zum Tode verurteilt worden. Die Tochter eines US-Bürgers und einer Deutschen soll zwei Bekannte beauftragt haben, ihren vierjährigen Sohn zu töten. Milkes Verurteilung stützte sich damals auf die Aussage eines Polizisten, dem sie ihre Beteiligung angeblich gestanden hatte. Ein unterschriebenes Geständnis gibt es aber ebenso wenig wie Tonaufnahmen oder Zeugen.
Bundesgericht kippte das Todesurteil
Milke beteuerte vor Gericht ihre Unschuld. Die Geschworenen, die sie damals schuldig sprachen, erfuhren nicht, dass gegen den Polizisten eine lange Liste von Verfehlungen vorlag - darunter Falschaussage unter Eid. Nach jahrelangen Bemühungen von Milkes Anwälten kippte ein Bundesgericht in San Francisco vergangenen März schließlich das Todesurteil.
Die Staatsanwaltschaft von Maricopa County im Bundesstaat Arizona kündigte daraufhin eine erneute Anklage an. Als Termin für den Prozessbeginn war im Juli der 30. September festgelegt worden. (afp)