Köln. . Die Casting-Ära ist vorbei, und auch ehemalige Erfolgsformate wie „Das perfekte Dinner“ schwächeln. Zeit für Neues. Deshalb schickt der Kölner Sender Vox Ex-Kufenfee Anni Friesinger vor die Kamera, lässt Xavier Naidoo auf Musik-Kollegen los und blickt auf 60 Jahre Pop-Historie zurück.

Bei Vox tut sich was. Es ging auch gar nicht anders. Denn mit dem Aufstieg von Vox-Chef Frank Hoffmann zum RTL-Geschäftsführer musste ein Nachfolger her – und Bernd Reichart setzt gleich Duftmarken.

Vox steht im Großen und Ganzen gut da. Aber der Markt in der zweiten Liga der TV-Sender ist hart umkämpft. Das machen die Quoten vom Juli klar. Beim Gesamtpublikum vergrößerte sich der Abstand von Vox (5,4 Prozent Marktanteil) zu ProSieben (5,9 Prozent) um 0,2 Punkte. Beim Publikum unter 50 standen Verluste von Vox (7,4 Prozent, -0,2 Punkte) Gewinnen von RTL II (7,1 Prozent, +0,4 Punkte) gegenüber.

Kenianische Weltklasse-Läufer gehen aufs Eis

Reichart hat auf die Markt-Trends reagiert. Flops werden aussortiert – wie die Casting-Show „X Factor“. Das Zeitalter der TV-Talentschuppen scheint vorbei zu sein. Der Erfolg von „The Voice of Germany“ bei ProSieben und Sat.1 bestätigt als Ausnahme die Regel. Auch die Koch-Show „Das perfekte Dinner“ hat beim Publikum ihren Zenit überschritten.

Neues muss her. Und Reichart bringt es. So wird die ehemalige Kufen-Königin Anni Friesinger TV-Star. Das 36-jährige Gold-Madl aus Bad Reichenhall bringt vier kenianische Weltklasse-Läufer auf der Eisbahn in Form. „Real Cool Runnings“ heißt das Format. Der Titel spielt auf die Kino-Komödie „Cool Runnings“ um ein jamaikanisches Bob-Team an.

Jungunternehmen kommen in „Die Höhle des Löwen“

Auf Wettbewerbsgeist setzt Vox bei dem neuen Format „Die Höhle der Löwen“. Jungunternehmer können ungewöhnliche Geschäftsideen umsetzen – wenn sie eine fünfköpfige Jury überzeugen. Im englischsprachigen Ausland kam die Programm-Idee bereits gut an. Ob sie auch in Deutschland funktioniert, bleibt abzuwarten.

Denn längst nicht alle Konzepte aus England oder den USA funktionieren bei den deutschen Zuschauern. Das erlebte Vox zuletzt mit „X Factor“. Deshalb verzichtet Reichart auf eine musikalische Casting-Show. Stattdessen stellt Soul-Star Xavier Naidoo „die besten Sänger“ (Titel) vor. Sieben Helden der Branche treffen sich zum Plausch und singen obendrein die Hits der anwesenden Kollegen.

Zudem blickt Vox zurück auf „100 Songs, die die Welt bewegten“. Zeitraum: die vergangenen 60 Jahre.

Doku zu Kennedys 50. Todestag

Musik bleibt auch ein Thema der XXL-Dokumentationen am Samstagabend. Den Auftakt macht die Doku „Ich mach mein Ding! 40 Jahre Udo Lindenberg“ am 21. September. Außerdem weist Vox auf Dokus über Queen und die Rolling Stones hin – allerdings ohne einen festen Sendetermin zu nennen.

Als Programm-Höhepunkte kündigt der Sender zudem ein Porträt über Mode-Papst Karl Lagerfeld am 7. September an, einen Film anlässlich des 50. Todestages von US-Präsident John F. Kennedy und eine Doku zum neunten Jahrestag des Tsunamis im Pazifik.

Vox erhofft ein Quoten-Wunder

Überdies veranstaltet Vox eine Themenwoche. Vom 1. bis zum 8. September bittet die RTL-Tochter zur „Fashion Week“. Dabei spielt Guido Maria Kretschmer eine wichtige Rolle, der neben der ewigen Blondine Daniela Katzenberger und dem Hunde-Flüsterer Martin Rütter zu den prägenden Sender-Gesichtern aufrückt.

Bei den Serien setzt Vox auf die Strahlkraft der US-Serie „Arrow“, die auf der DC-Comicreihe „Green Arrow“ basiert. Ein weiteres Serien-Thema schien längst Vergangenheit zu sein: das Christentum in der Breitwand-Version. Mit der zehnteiligen US-Serie „Die Bibel“ kehrt es zurück. Jenseits des Atlantiks lockten die biblischen TV-Geschichten ein unerwartet großes Publikum. 2014 erhofft sich Vox ein ähnliches Quoten-Wunder.