Essen. Knapp jeder vierte Beamte will bei der Bundestagswahl seine Stimme den Grünen geben. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für den Beamtenbund. Den Spitzenrang belegt demnach weiterhin die CDU und CSU. Eine Partei scheint bei den Beamten hingegen “unten durch“.

Wie wählen Deutschlands Staatsdiener? Eine Forsa-Umfrage für den Beamtenbund macht die Überraschung perfekt: Knapp jeder vierte, 24 Prozent, will bei der Bundestagswahl seine Stimme den Grünen geben. Bei Beamten und Angestellten im Staatsdienst ist mit 32 Prozent auch eine rot-grüne Koalition der Favorit – weit vor einem schwarz-gelben Regierungsbündnis (15 Prozent).

„Wer hätte gedacht, dass Beamte so grün sind?“, reagiert Beamtenbundchef Klaus Dauderstädt auf das Ergebnis. Tatsächlich galt der öffentliche Dienst Jahrzehnte lang als konservative Hochburg. Konkret ermittelte Forsa jetzt: Wäre die Bundestagswahl schon an diesem Sonntag, würden CDU und CSU 36 Prozent wählen, die SPD landete aber mit 22 Prozent nur auf Platz 3. Erstaunliche Entwicklung auch im Bereich der kleineren Parteien. Die Liberalen sind beim Staatsdienst wohl „unten durch“. Mit sechs Prozent wollen doppelt so viel Staatsdiener die Linke wählen wie die FDP (3 Prozent).

Insgesamt sind die Bediensteten beim Staat sauer auf ihren Arbeitgeber. „Keine Partei“ würde sich für ihre Interessen ausreichend einsetzen, finden unter den Beamten 48 Prozent der befragten, unter den Angestellten sogar 52 Prozent. Ähnlich gilt konkret für die ausreichende Bezahlung oder auch für die Anerkennung ihrer Arbeit.

Image der Beamten in Bevölkerung wird etwas besser

Anerkennung bekommen sie dagegen offenbar stärker denn je von den Bürgern, ergab die Forsa-Umfrage. 87 Prozent haben gesagt, sie würden von den Mitarbeitern freundlich behandelt und genau so viele nennen sie kompetent. Die andere Seite der Skala: Sechs Prozent glauben, die Beamten machten einen schlechten Job. 16 Prozent halten sie gar für überflüssig.

Eine klare Absage erhalten weitere Privatisierungen. Der Beamtenbund-Chef: „Bei der Privatisierung sind sich die Bürger gleichfalls einig. 76 Prozent meinen, nur ein starker Staat kann vor den Auswirkungen einer ausufernden Globalisierung schützen und der Anteil derer, die für weitere Privatisierungen öffentlicher Dienstleistungen sind, ist gegenüber den Vorjahren auf einen neuen Tiefpunkt von 12 Prozent gesunken“.

Forsa befragte repräsentativ insgesamt 3004 Bundesbürger. Davon waren 2001 Beamte und Tarifbeschäftigte des öffentlichen Dienstes.