Minsk. Die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch (65) will ihren Landsleuten in der autoritären Ex-Sowjetrepublik moralische Unterstützung geben.
Der als letzter Diktator Europas kritisierte Staatschef Alexander Lukaschenko «hält sich hier nicht an der Macht, weil er Angst und Schrecken verbreitet, sondern weil die Menschen den russischen Kapitalismus sehen», sagte Alexijewitsch in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa.
Mit ihrem am Montag erschienenen neuen Buch «Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus» will sie vor allem auch die Aufarbeitung der eigenen schweren Geschichte der Ex-Sowjetrepubliken voranbringen. Zur Situation in ihrem Land äußerte sich die Dissidentin, die am 13. Oktober in Frankfurt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhält, besorgt.
«Es gibt (...) keine inneren Kräfte, um etwas zu ändern. Die Lage ist ein bisschen wie in Lateinamerika. Wir können aber nichts dagegen tun. Das einzige, was wir tun können, ist, den Menschen eine Stimme zu geben, dass sie ihre Meinung sagen und in Würde leben können. Viele haben es sehr wohlwollend aufgenommen, dass ich nach Jahren im Ausland zurückgekehrt bin. Sie brauchen schon die Unterstützung», sagte Alexijewitsch.