Rom. Der im Februar zurückgetretene Papst Benedikt XVI. hat sein Ausscheiden aus dem Amt als von Gott veranlasst bezeichnet. “Es war Gott, der mir dies gesagt hat“, zitierte die katholische Internetseite “Zenit“ den 86-Jährigen am Mittwoch unter Berufung auf einen ungenannten Gesprächspartner.

Der emeritierte Papst Benedikt soll erstmals in einem persönlichen Gespräch einen Grund für seinen Amtsverzicht vor sechs Monaten genannt haben: "Gott hat es mir gesagt", zitierte die spanische Ausgabe des katholischen Magazins "Zenit" einen namentlich nicht genannten Besucher Benedikts in dessen Vatikan-Kloster.

Als Benedikt im Februar seinen spektakulären Rücktritt verkündete, war viel über die Gründe dafür spekuliert worden. Sein Alter und seine fragile Gesundheit waren genannt worden, auch die Krise im Vatikan wegen der Vatileaks-Affäre. Ob die von Radio Vatikan am Mittwoch aufgegriffenen Äußerungen stimmen, ist nicht überprüfbar.

Benedikt spricht von einer "mystischen Erfahrung"

Bei dieser Eingebung habe es sich auch nicht um eine Erscheinung oder ein ähnliches Phänomen gehandelt. Vielmehr sei es um eine "mystische Erfahrung" gegangen, denn Gott habe in ihm den absoluten Wunsch aufkommen lassen, mit ihm allein im Gebet zu sein, so wird Joseph Ratzinger von der anonymen Quelle zitiert. Sein Rücktritt sei deshalb auch keine Flucht vor der Welt gewesen, sondern vielmehr eine "Flucht in Gott".

Aus konservativen katholischen Kreisen kam dazu die Vermutung, es sei eine Medienente. Dem unbekannten Besucher soll Ratzinger außerdem erklärt haben, seine mystische Erfahrung setze sich fort. Je mehr er nun das Charisma seines Nachfolgers Franziskus beobachte, desto mehr verstehe er, dass seine Entscheidung auch Gottes Wille gewesen sei. (dpa/afp)