Die Stasi war nicht einfach nur der Volkseigene Betrieb Guck & Horch, wie sie im Rückblick zuweilen beschönigend genannt wird. Die Staatssicherheit der DDR organisierte im Auftrag des SED-Regimes systematisch Lebenskrisen missliebiger Menschen. Genau das steht im Mittelpunkt der 45-minütigen Doku „Operation Zersetzung – Der geheime Terror der Stasi“ im Rahmen der Reihe „ZDF-History“ (Sonntag, 23.35 Uhr).
Lebenskrisen als Folge von Staatsterror – die Filmemacher Ute Bönnen und Gerald Endres zeigen Beispiele. So wurde der protestantische Pfarrer, Bürgerrechtler und spätere SPD-Politiker Markus Meckel im Pfarrbüro mit Postkarten angeblicher Geliebter konfrontiert. Selbst eine damals regimetreue DDR-Bewohnerin wie Cerrin Wendt erlebte nach der Ausreise ihrer Eltern in den Westen Beschattung und Verfolgung. Dass derlei Aktionen System hatten, erfuhren sie erst nach der Wiedervereinigung. Ulrike Poppe, in der DDR Bürgerrechtlerin und heute Brandenburgs Stasi-Beauftragte, erklärt, warum das SED-Regime so vorging. In den 70ern wuchs Unzufriedenheit im Osten. Um Kritik im Keim zu ersticken, säte die Stasi gezielt Unfrieden. Die Geheim-Strategie lief unter dem Namen „Operation Zersetzung“.
Die Doku hat Verdienste. Inhalt geht dabei vor Form. Der Film bringt Neues von gestern, weil er Geheimes zu Recht öffentlich macht, weil er Menschenverachtung beim Namen nennt. Natürlich war die Stasi nicht der erste Geheimdienst, der derart schmutzig arbeitete – und wohl auch nicht der letzte.