Köln/Hamburg. . Klammheimlich hat sich Daniel Hartwich zum prägenden RTL-Showgesicht hochmoderiert. Gelernt hat er von Thomas Gottschalk, aber auch von Günther Jauch, Hape Kerkeling und Stefan Raab. RTL traut Hartwich zu, die Neuauflage des „Familien-Duells“ erfolgreich zu wuppen.
Ob „Dalli Dalli“, „Pyramide“ oder „Familien-Duell“ – im Fernsehen, so scheint es, gilt die Devise: Vorwärts, wir müssen zurück. Doch nicht jede Neuauflage eines TV-Klassikers kommt beim Publikum an. Während Kai Pflaume als zeitgemäße Version von Hans Rosenthal im NDR-Fernsehen beachtliche Erfolge feiert, verschwand die „Pyramide“ mit Micky Beisenherz bei ZDF und ZDFneo recht schnell vom Bildschirm.
Da die Regeln der televisionären Rate-Runden recht schlicht sind, hängt Wohl und Wehe eines Formates stark vom Moderator ab. Beim „Familien-Duell“ (Freitag, RTL, 20.15 Uhr) werden die Fragen von Daniel Hartwich gestellt. Das lässt hoffen. Der 34-Jährige wurde klammheimlich das prägende Familienshow-Gesicht seines Senders.
Jeans, T-Shirt, Dreitagebart
Wir treffen ihn in Hamburg am Rand der Programm-Präsentation seines Senders. Jeans, T-Shirt, Dreitagebart: Hartwich verströmt den jungenhaften Charme eines ewigen Studenten. Der Eindruck täuscht. Wer als Moderator mittelfristig in der Haifisch-Branche Fernsehen überleben will, muss hochprofessionell sein. Nur wer perfekt vorbereitet ist, wirkt schließlich so leicht und locker, als schüttele er sich die Gags nur so aus dem Ärmel.
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Neben dem 90er-Klassiker „Familien-Duell“ führt der gebürtige Frankfurter durch die Spiel-Show „Cash Crash“, die Casting-Sause „Das Supertalent“, das Promi-Tanzturnier „Let’s Dance“ und nicht zuletzt das „Dschungelcamp“. Ob er Angst habe, so allgegenwärtig wie sein ZDF-Kollege Markus Lanz zu sein?
Er leidet nicht unter seiner Aufgabe
Hartwich antwortet grinsend: „Ich empfinde Markus Lanz nicht als allgegenwärtig. Und mich selbst auch nicht.“ Dann legt Hartwich eine kleine Pause ein und schiebt mit ernsthafter Miene nach: „Aber es stimmt schon: Es sind viele Sendungen in diesem Jahr.“
Hartwich wirkt nicht so, als leide er unter der Last der Aufgaben. Vielmehr scheint die Show-Bühne sein Wohnzimmer zu sein. Dort fühlt er sich offenkundig wohl.
Warum Hartwich rote Teppiche und Talkshows meidet
Hat Hartwich in Schülerzeiten das Klassenzimmer als Talentschuppen missbraucht? Der Lange mit der rechteckigen schwarzen Brille vereint: „Der typische Klassen-Clown war ich nicht. Sondern eher zurückhaltend.“ Kaum zu glauben, aber Hartwich bleibt dabei. „Ich kann meine extrovertrierte Seite in den Shows ja ausreichend ausleben. Ansonsten mag ich es privat lieber ruhiger. Ich meide rote Teppiche und Talk-Shows.“
Hartwichs Blick ist offen – offen wie seine Art. Der Jung-Moderator balanciert auf dem schmalen Grat zwischen Lässigkeit und Seriosität. Er kommt nicht so betulich rüber wie ZDF-Neuzugang Johannes B. Kerner. Vielmehr erinnert Hartwich mit manch angenehm flapsigem Spruch eher an den jungen Thomas Gottschalk, der Frechheit zur Kunstform erhob.
Logischerweise steht Gottschalk ganz vorn auf der Liste von Hartwichs Vorbildern. Günther Jauch und Hape Kerkeling kommen dazu – und Stefan Raab. Hartwich schätzt an ihnen, „dass sie allesamt sehr authentisch und echt wirken“. Zudem bewundert er die großen Vier der deutschen Show dafür, „dass sie Erfolg haben über eine so lange Zeit“.
Die Laufzeit des neuen „Familien Duells“ indes ist vorerst kurz. RTL motzte das Format zu einem vierteiligen Promi-Special auf. Den Anfang macht eine Truppe um Uwe Ochsenknecht und Janine Kunze. Ob eine Fortsetzung lohnt, hängt stark vom Moderator ab.