London. Großbritannien hat einen neuen Thronfolger. Herzogin Kate brachte am Montag einen Jungen zur Welt. Wie der königliche Palast am Abend mitteilte, wurde das Baby um 17.24 Uhr (MESZ) geboren. Mutter und Kind seien wohlauf und blieben über Nacht im Krankenhaus.
Großbritannien steht Kopf: Die Herzogin von Cambridge hat am Montagnachmittag um 16.24 Uhr britischer Ortszeit im Beisein von Prinz William einen gesunden Jungen entbunden. Am späten Abend ließ die Queen die Geburtsurkunde an den Palasttoren anbringen. Der Name des Kindes ist noch unbekannt. Klar sind indes Titel und Amt: Der kleine Prinz rückt an die dritte Stelle der Thronfolge und wird nach Charles und William zum König gekrönt.
Der frischgebackene Vater Prinz William hat mit einem einzigen Satz seine Begeisterung über die Geburt seines Sohnes ausgedrückt. "Wir könnten nicht glücklicher sein", hieß es in der Mitteilung des 31-Jährigen am Montagabend. Der Zweite der britischen Thronfolge war während der Geburt des Prinzen von Cambridge am Montag an der Seite seiner Frau Kate gewesen. Er hat nun zwei Wochen Elternzeit, bevor er zur Arbeit als Rettungshubschrauberpilot nach Wales zurückkehrt.
Ur-Oma Elizabeth II. und Opa Charles sind hocherfreut
Auch Ur-Oma Königin Elizabeth II. und ihr Mann Prinz Philip haben Freude über ihren Enkelsohn bekundet. "Die Queen und der Herzog von Edinburgh sind hocherfreut über die Neuigkeiten", sagte ein Sprecher des Buckingham Palastes. "Das ist ein unglaublich besonderer Moment für William und Catherine und wir freuen uns so sehr mit ihnen über die Geburt ihres kleinen Jungen", teilte Opa Prinz Charles am Montagabend mit. "Meine Frau und ich sind überglücklich." Großeltern zu werden sei für jeden "ein einzigartiger Moment im Leben". Er freue sich sehr darauf, das Baby so schnell wie möglich zu sehen.
Der britische Premierminister David Cameron hat die historische Bedeutung der Geburt des ersten Sohnes von Prinz William und Herzogin Kate betont. "Dies ist ein wichtiger Moment in der Geschichte unserer Nation", sagte Cameron am Montagabend nach der Bekanntgabe in London. "Ich bin sicher, dass die Menschen im ganzen Land und im ganzen Commonwealth feiern werden und dem Paar alles Gute wünschen." Es sei aber vor allem ein "wundervoller Moment" für William und Kate. Die vergangenen Jahre seien für die königliche Familie bemerkenswert gewesen. "Sie können sich sicher sein, dass eine sehr stolze Nation heute mit einem sehr stolzen und glücklichen Paar feiert."
Tausende Briten hatten seit sechs Uhr morgens, als Kate mit Wehen ins Londoner St. Marys’s Krankenhaus gebracht wurde, vor dem Gebäude, am Palast und an den Fernsehbildschirmen ausgeharrt. Es war ihre einmalige Chance, Geschichte live zu erleben. Nicht jeder konnte das Happy End am späten Abend miterleben: Selbst hartgesottene Royalisten mussten sich an diesem heißesten Tag des Jahres geschlagen geben und sich wegen eines Sonnenstichs selbst in ärztliche Hände begeben. Währenddessen schwankten die Briten zwischen Hysterie und Humor.
BBC-Nachrichtensprecher sprachen von einer "Volksschwangerschaft"
Selbst die sonst dezenten BBC-Nachrichtensprecher phantasierten plötzlich von einer „Volksschwangerschaft“ und „einem Land in Presswehen“. Sollte es ein solches Phänomen tatsächlich geben, dann war Großbritannien über Nacht schwanger geworden. Noch am Wochenende nämlich tat die Mehrheit so, als gebe es Wichtigeres für die Insel – die Siege der Engländer im Cricket und Rugby etwa, die Erfolge bei der Tour de France und in Wimbledon. Doch dem Marathon, der gestern Morgen auf der Geburtsstation begann, konnte sich dann doch niemand entziehen.
Als die Nachricht über Kates Frühwehen die Runde machte, formierte sich auf über 200 Metern ein Wald aus Trittleitern für die Fotografen. In herrlich emotionslosem Beamten-Englisch hatte die Stadtverwaltung „für Ereignis S0601867“ auch die Parkbuchten für Fernseh-Teams reservieren lassen. Für hartgesottene Royalisten wie John Loughrey, der seit zwei Wochen ohne Dusche vor dem Spital zeltete, begann da ein britisches Sommermärchen: „Ich bin wie eine Waschmaschine im Schleudergang“, krähte er fröhlich, „bremsen geht jetzt nicht mehr.“
"The Big Kate Wait" hat endlich ein Ende
„The Big Kate Wait“, das Warten auf Kates Baby, auf der Zielgeraden: Um 20.36 Uhr britischer Zeit war es dann endlich soweit - Der Palast ließ verlauten, dass Kate einen Sohn über knapp 3800 Gramm entbunden habe. Wie die Tradition es will, brachte ein Kurier die Geburtsurkunde vom Krankenhaus durch die Stadt zum Palast und stellte sie auf einer Staffelei hinter dem Haupttor auf. Tausende jubelnde Briten säumten den Weg. Die Mehrheit hatte sich einen Jungen gewünscht, idealerweise mit dem Namen George. Ob der Wunsch der Untertanen erhört wird, bleibt erst einmal offen. Name und Tauftermin sollen später diese Woche bekannt gegeben werden.
Die Queen kann dann auch beruhigt in die Ferien gehen. Sie hatte nonchalant vermelden lassen, dass ihr egal sei, ob Kate einen Jungen oder ein Mädchen zur Welt bringt – Hauptsache, es würde bald kommen, denn am Freitag beginnt ihr Urlaub in Schottland. Sie war auch die Erste, die Kunde vom Baby erhalten hat. Es war an William, sie direkt von der Geburtsstation anzurufen – in einem, darauf legt der Palast wert, „verschlüsselten Telefonat“. Ob diese Warnung neugierigen Journalisten oder Geheimdiensten galt, ist unklar. (mit dpa)