Essen.. Viel Geld haben wir mal für unsere Jeans, Gürtel, Taschen, Shirts und Kleider bezahlt. Doch manchmal wollen sie nicht mehr so recht gefallen, passen nicht mehr – oder waren von vornherein ein Fehlkauf. Das können Sie mit Ihren Sachen tun, wenn sie zu schön für den Müll sind.
Wenn der Kleiderschrank wieder luftig durchatmen kann, ist das ein gutes Gefühl. Wer nur Dinge auf seinen Kleiderbügeln und Schrankböden findet, die er gerne anzieht, spart morgens Zeit und definiert den eigenen Look. Stil- und Hauswirtschaftsberater empfehlen, alles, was länger als zwei Jahre nicht getragen wurde, auszumisten. Häufig sind die Stücke aber zu schön für die Mülltonne. Verhelfen Sie Ihrer Kleidung zu einer zweiten Chance und tun Sie etwas Gutes für Umwelt und Portemonnaie.
1 Secondhandshop
Geschäfte, die Kleidung aus zweiter Hand verkaufen, bekommen oft mehr Sachen, als sie lagern können. Wenn die Regale voll sind, nehmen sie nichts mehr an. Als Anbieter seiner Mode muss man daher früh dran sein und die kommende Saison beachten. Ab August nehmen die Shops Herbst/Winter-Ware an. Secondhandläden legen Wert auf Stücke mit sehr guter Chance zum Weiterverkauf, vor allem Marken und Ausgefallenes.
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Wir haben einen Shop in Dortmund getestet. Die Inhaberin hat die Ware (Menge: etwa drei Reisetaschen) gemeinsam mit uns durchgeschaut. Obwohl wir schon vorher sortiert haben, mussten wir etwa die Hälfte wieder mitnehmen. Der Shop hat den Verkaufspreis für unsere Klamotten aus Erfahrung festgelegt, zum Beispiel 15 Euro für Stiletto-Pumps, 10 Euro für ein Herrenhemd. Abzüglich der Mehrwertsteuer haben wir nach drei Monaten 50 Prozent des Verkaufspreises erhalten, summa summarum 52 Euro.
2 Ankauf
Zahlreiche Anbieter kaufen vor Ort oder online gebrauchte Kleidung an, zum Beispiel webuyfashion.de, secondherzog.de, designerankauf.de, xanaroo.de. Wir haben den wohl bekanntesten Vertreter getestet. Auf textil-ankauf.com muss Teil für Teil in eine Packliste eingegeben werden. Für jedes Kleidungsstück gibt es Punkte, aktuell zum Beispiel 5 Punkte für einen Damen-Blazer, 1 Punkt für ein Polohemd. Ab 100 Punkten kann man zum Festpreis verkaufen, ab 13 (!) Kilo versandkostenfrei.
Die Packliste, die mit ins Paket muss, und Versandmarke kommen per E-Mail. Die Ware wird dann vor Ort geprüft und der Ankaufspreis auf’s Konto überwiesen. Wir haben etwa 12 Euro bekommen – für mehr als 50 Teile. Zu besonderen Anlässen startet Textil-Ankauf Sonderaktionen und vergibt doppelte Punkte. Wer möchte, kann sich hierzu über den Newsletter informieren lassen. Das Unternehmen verkauft die Kleidung in den europäischen Secondhandhandel.
3 Online-Kleiderbörse
Kleiderkreisel.de hat sich dem „stilvollen Kampf gegen Verschwendung“ verschrieben. Die Mode-Community hat mittlerweile 920.000 Mitglieder. Verkaufen und Kaufen ist gebührenfrei und es darf auch getauscht und verschenkt werden. Lobenswert: Das „Kreiseln“ von Pelz oder Kleidung mit Pelzapplikationen ist nicht erlaubt. Wer hier etwas loswerden möchte, muss sich registrieren, seine Stücke fotografieren, Angaben zu Größe, Zustand und Marke machen sowie Preis und Versandart festlegen – und dann abwarten.
Der Asos Marketplace (marketplace.asos.com) ist eine internationale Kleiderbörse und richtet sich sowohl an Privatverkäufer als auch an Hersteller kleiner Stückzahlen. Einstellen von Kleidung ist kostenlos, Asos nimmt aber bei Verkauf neun Prozent des Preises. Designer-Mode kann man über Mädchenflohmarkt.de an einen neuen Besitzer bringen. Nobel: Die Plattform bietet einen Concierge-Service an und kümmert sich um die komplette Verkaufsabwicklung.
4 Flohmarkt
Der Verkauf beim Flohmarkt kann lukrativ sein, kostet aber Zeit (Aufbau um 6 Uhr morgens). Wer zu mehreren kommt, hat die Standmiete (je nach Markt etwa 10 bis 30 Euro) schneller wieder raus. Ästhetische Präsentation ist das A und O, von der Wühlkiste raten Veranstalter dringend ab. Neben Tapeziertischen ist auch eine Kleiderstange hilfreich, an der Jacken oder besondere Stücke besser zur Geltung kommen.
Kindersachen wirken ansprechender, wenn sie liebevoll nach Größen sortiert sind. Kleider können auch auf Wäscheleinen gespannt, auf Schaufensterpuppen präsentiert oder sogar in Regalen wie in einer Boutique ausgestellt werden. Natürlich sollte alles frisch gewaschen sein. Absolut im Trend sind so genannte Mädchenflohmärkte, auf denen ausschließlich Kleidung und Accessoires angeboten werden (z.B. über weiberkram.org). Hier darf auch Selbstdesigntes an die Frau gebracht werden. Ein DJ rundet das (Ver-)Kauferlebnis ab.
5 Ebay
Hier lohnt es sich, Kleidung in Paketen anzubieten (Suchbegriff: Kleiderpakete). Der Verkaufserfolg ist stark von der Qualität der Fotos und der Beschreibung abhängig. Nachteil: Es fallen Gebühren an und die Konkurrenz ist groß. Erfahrene Ebayaner geben den Tipp, Kleidung mit „nicht öffentlicher Bieterliste“ zu verkaufen. Die Hemmschwelle von Käufern sei geringer, wenn sie beim Kauf gebrauchter Kleidung anonym bleiben könnten. Kostenlose Alternativen zu Ebay sind z.B. Ebay Kleinanzeigen und hood.de.
6 Sozialkaufhaus
Nur für Spenden: Im Sozialkaufhaus waschen und bügeln Langzeitarbeitslose geschenkte Kleidung und verkaufen sie an Menschen mit wenig Einkommen weiter. Die Spende bleibt im lokalen Raum und wird nachhaltig verwertet. Was etwa im Dortmunder Sozialkaufhaus nicht verkauft werden kann, wandert zunächst in eine örtliche Kleiderkammer. Im nächsten Schritt gehen Altkleider und Stoffe in Behindertenwerkstätte und werden dort weiterverarbeitet.
Spenden können vor Ort, bei Einrichtungen der Diakonie und in Kirchengemeinden abgeben werden. Wenn jemand besonders viel ausgemistet hat, z.B. nach einer Wohnungsauflösung, kommt auf Wunsch ein Abholdienst. Empfehlenswert sind auch Märkte rund um Stadtfeste oder solche, die nicht regelmäßig stattfinden. Erfahrungsgemäß werden hier die besseren Preise erzielt. Apropos Preise: Mindestens 20 Prozent Verhandlungsspielraum lassen. Und: Vorsicht vor Diebstahl!
7 Kleidercontainer
Der Weg zum Kleidercontainer ist sicherlich der einfachste. Wer hier einwirft, muss sich allerdings bewusst machen, dass seine Spende zur Ware wird. Nur ein geringer Prozentsatz wird an Bedürftige verteilt. Das meiste verkaufen Wohlfahrtsorganisationen an gewerbliche Sammler, die die Kleider im großen Stil in den Secondhandhandel nach Osteuropa und Afrika überführen.
Was kaputt ist, verkaufen sie an Recyclingunternehmen, die zum Beispiel Fasern für Dämmmaterial herstellen. Ein Teil landet in der Müllverbrennung. Den Erlös investieren die Wohlfahrtsverbände in ihre sozialen Projekte. Achtung: Der Verband FairWertung warnt vor dubiosen, gewerblichen Firmen, die mit einer karitativen Anmutung Verbraucher in die Irre führen. Er hat darum ein Logo entwickelt, das Container seriöser Einrichtungen kennzeichnet.