Dortmund. . Nachgemachte Düfte sind ein beliebtes Urlaubsschnäppchen. Sie werden oft von Händlern am Strand oder auf Märkten verkauft, doch sie können für die Gesundheit gefährlich werden. Diese Erfahrung musste auch ein Sauerländer machen, der seinen Lieblingsduft auf dem Flohmarkt gefunden hatte.

Wenn man sich allein von der Nase leiten lässt, ist es schnell passiert. Man schnuppert einen Duft und mag ihn, also schlägt man zu. Angesichts des sagenhaft günstigen Preises für den Flakon Parfüm . . .

Doch aufgepasst: Vermeintliche Urlaubsschnäppchen entpuppen sich oft als Fälschung. Wenn wortgewandte Händler am Strand ihren Stand aufbauen oder auf bunten Märkten Typen in Flip-Flops und mit lustigen Hüten „Beste Ware zum Freundschaftspreis“ anbieten, dann ist zumindest der erste Teil der Propaganda glatt gelogen.

Bei dem Verkäufer handelt es sich nur in den seltensten Fällen um einen autorisierten Vertreter, der in seiner sonnigen Stimmung im Urlaubsland den Touristen einen Gefallen tun möchte und teure Marken zum Schleuderpreis raushaut. „Wir warnen Konsumenten, die jetzt in den Urlaub reisen, eindringlich vor dem Kauf bei dubiosen Händlern“, sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des Kosmetikverbandes VKE, der die Interessen etlicher Trend- und Luxusmarken vertritt.

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Der Warnruf kommt nicht ohne Grund. Gefälschte Parfüms und Körperpflegeprodukte werden seit Jahren gerne gefälscht – und manchmal in großen Mengen importiert. „Die Fakes werden auch hierzulande auf Trödelmärkten verkauft“, sagt Ruppmann. Der Zoll hatte zuletzt häufiger einen guten Riecher. Allein im vergangenen Jahr entdeckte er gefälschte Parfüms und Kosmetik im Wert von 22,7 Millionen Euro. „Mindestens drei Container sind allein in Hamburg aufgefallen“, heißt es vom Kosmetikverband. Der VKE beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema:

Woran erkenne ich, ob ein Beauty-Produkt gefälscht ist?

Das Auge wird zunächst ausgetrickst: Die Umverpackungen sind oft täuschend echt kopiert. Bei den aufwändigeren Teilen haben es Produktpiraten schon schwerer. An akkuraten und feinen Prägungen sparen sie häufig, einfaches Blech ersetzt hochwertige Materialien, Glas hat Einschlüsse oder scharfe Kanten, der Zerstäuber wirkt zerbrechlich. Eines der klarsten Indizien dürfte der Preis sein – billig bis zum Gehtnichtmehr. Zudem könnten die Markennamen unsauber aufgedruckt oder falsch geschrieben sein – Chamel statt Chanel, Kenzu statt Kenzo, Puhr Hom statt Pour Homme.

Welche Marken sind betroffen?

Man wird wohl eher einen falschen Luxus-Duft finden als ein Parfüm, dessen Preis sich auf Wühltisch-Niveau bewegt. Teure Artikel lohnen sich aus Sicht der Fälscher mehr, weil auch sie diese zu höheren Preisen anbieten können.

Wie unterscheidet sich der Inhalt vom Original?

Ein qualitativ hochwertiger Duft oder eine exklusive Pflege lassen sich nach Angaben des Kosmetikverbands nicht einfach preiswert nachmachen. Dafür fehle es den Fälschern an wichtigen und teils teuren Originalinhaltsstoffen.

Besteht für den Käufer eine gesundheitliche Gefahr?

„Die Produktpiraterie zerstört nicht nur das Image der Marke, sie führt auch zu enormen gesundheitlichen Risiken“, so deutlich drückt es Kosmetik-Experte Martin Ruppmann aus. Eben weil die Fälschungen teils aus minderwertigen oder verunreinigten Rohstoffen hergestellt werden.

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Diese Erfahrung musste auch ein 52-jähriger Mann aus dem Sauerland machen. Er hatte auf einem Flohmarkt ein offensichtlich gefälschtes Parfüm für den Eigenbedarf gekauft. Eine Marke, deren Original er lange Jahre gut vertragen hatte. Das Flohmarkt-Schnäppchen aber löste schon beim ersten Aufsprühen einen stark juckenden roten Ausschlag aus.

Mache ich mich als Käufer eines gefälschten Produktes strafbar?

Als Endverbraucher muss man meist nicht mit einer Strafe rechnen. Das Hauptzollamt Dortmund bestätigt, dass Privatpersonen, die gefälschte Waren für den Eigengebrauch im Gesamtwert von bis zu 430 Euro im Koffer haben, sich nicht strafbar machen. Egal ob es nun Parfüm ist, ob es T-Shirts sind oder Designer-Handtaschen. Etwas anderes ist es, wenn die Fälschungen weiterverkauft werden sollen. Das ist verboten. Und: In manchen anderen Ländern wird auch der private Ankauf geahndet, in Italien beispielsweise müssen Käufer teils hohe Bußgelder zahlen, wenn sie erwischt werden.