Washington. . Der Hollywoodstar Robert Downey Jr. stürzte mit Drogen und Alkohol einst in ein tiefes Tal. Inzwischen hat er sich berappelt und kassiert in Hollywood ordentlich ab. Laut Forbes-Magazin verdient niemand mehr in der Traumfabrik als der 48-Jährige: stolze 75 Millionen Dollar im Jahr.

„Fühlt sich an wie eine Schrotflinte im Mund – ich habe den Finger auf dem Abzug und genieße den metallischen Geschmack auf der Zunge.“ Fast 15 Jah­re ist es her, dass Robert Downey Jr. solche Sätze (damals gegenüber einem Richter) sagte, um Au­ßenstehenden Einblick in die Seelenlage eines Junkies zu geben.

Heute ist der kreuzbrave Familienvater meilenweit weg von einem exzessiven Leben. Zwei Kinder, seit acht Jahren glücklich zum zweiten Mal verheiratet, erfolgreich wie nie. Auf 75 Millionen Dollar taxiert das von andererleuts Einkommensnachweisen abhängige Magazin „Forbes“ die Summe, die der 48-jährige Hollywoodstar inzwischen im Jahr einstreicht. Niemand verdient mehr in der Traumfabrik. Kaum jemandem wird es mehr gegönnt.

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Robert Downey Jr. wurde 1965 in New York geboren. Sein Vater, der Underground-Filmemacher und Drehbuchautor Robert Downey Sr., und seine Mutter gingen bereits getrennte Wege, als er elf war. Klein-Downey steht bereits mit fünf vor der Kamera. Der Durchbruch kam 1987 mit „Unter Null“, der Verfilmung des Generation X-Kult-Buches von Bret Easton Ellis, in der Downey Jr. beklemmend gut einen koksenden Yuppie spielt.

Fünf Jahre später erarbeitet er sich mit der Titelrolle in Richard Attenboroughs „Chaplin“ berechtigt ei­ne Oscar-Nominierung. „Short Cuts“ (1993), „Natural Born Killers“ (1994), „Die Wonder Boys“ (2000), „Zodiac – Die Spur des Killers“ (2007), „Tropic Thunder“ (2008) und „Sherlock Holmes“ (2009) sind weitere Meilensteine einer Karriere, die mehrfach vor dem Aus stand.

Er warf Ratten aus dem Fenster

Einmal wurde der vom Vater bereits im Alter von acht an Hasch herangeführte Mime auf dem Sunset Boulevard in Hollywood von der Polizei gestoppt, weil er nackt Porsche fuhr. Und Ratten aus dem Fenster warf. Ratten, die nur in seinem Drogenrausch existierten. Ein anderes Mal haben sie ihn bei ei­nem Ausnüchterungsaufenthalt im Gefängnis so vermacht, dass die Chirurgen Mühe hatten, sein Gesicht wieder in Form zu operieren. Das Heroin kostete ihn die erste Ehe mit der Schauspielerin Deborah Falconer.

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Und viele Jobs. Regisseure und Produzenten mieden den unsicheren Kantonisten, der wirr, bewaffnet und barfuß am Filmset erschien. Downey galt als Problemfall. Und Kassengift. „Über das letzte Jahrhundert sollte ich vollkommen schweigen“, wird er später einmal Bilanz ziehen.

Bewährungszeit half ihm auf die Beine

2001 katapultiert ihn eine dreijährige Bewährungsstrafe wegen Drogen auf die andere Seite des Lebens. Downey Jr. macht einen Entzug, wird rehabilitiert und trifft Susan Levin, Produzentin, und bis heute die einnordende Kraft in seinem Leben. 2005 heiratet das Paar. Seither geht es mit „Tony Stark“ nach oben. Sechs Filme unter seiner Mitwirkung haben zusammen drei Milliarden Dollar eingespielt.

Die Titelrolle in den seit 2008 weltweit Kassenrekorde brechenden „Iron Man“- und „Avengers“- Streifen, die dem Comic-Universum des Marvel-Verlags entsprungen sind, ist Downey auf den Leib geschrieben: ein Multimillionär, dem erst durch eine Nahtoderfahrung einleuchtet, dass es an der Zeit ist, erwachsen zu werden – eine sinnigere Parallele zu Dow­neys Leben kann es kaum geben.

Augenzwinkernde Lässigkeit

Seinem Film-Charakter, der ihm übermenschliche Fähigkeiten und martialische Rüstungen verordnet, gewinnt er eine sympathische, augenzwinkernde Bond-Lässigkeit ab, die mit dem Technik-Bohei versöhnt. Tony Stark ist eine Figur, die vom Leben überfordert ist und trotzdem weitermacht. Darauf kann Hollywood bauen. Längst sind zwei weitere Superheldenunternehmer-Episoden geplant.

Aber Downey Jr. kann auch in anderen Rollen zeigen, dass er zur ersten Garde gehört. In „The Judge“ spielt er demnächst einen Rechtsanwalt, dessen Vater (Robert Duvall) unter Mordverdacht steht. Gemeinsam mit Scarlett Johansson wird er in „Chef“ zu sehen sein.

Es ist die Geschichte eines ausgebrannten Kochs, der seinen Job in einem Top-Restaurant verliert, sich danach mit einem Food-Truck selbstständig macht und die Leidenschaft für den Herd wieder entdeckt. Wenn Downey den Kochlöffel schwenkt, ist sich die Kritik in Hollywood schon einig, wird‘s schmecken.