Havanna. .

Den mexikanischen Sicherheitsbehörden ist einer der meistgesuchten und meistgefürchteten Drogenbosse des Landes ins Netz gegangen. Am Montag nahmen Eliteeinheiten der Marine Miguel Ángel Treviño alias Z-40 fest. Treviño ist Boss des Zeta-Kartells. Es ist einer der größten Schläge gegen die paramilitärische Bande, die seit 2010 in Mexiko und Guatemala Angst und Schrecken verbreitet. Die Festnahme von Z-40 könnte die Gewichte im mexikanischen Drogenkrieg endgültig zugunsten des Sinaloa-Kartells verschieben.

Treviño, der erst seit zehn Monaten an der Spitze der Verbrecherorganisation stand, wurde bei Nuevo Laredo an der US-Grenze festgenommen. Bei der Operation auf einer Landstraße gegen 3.45 Uhr Ortszeit seien keine Schüsse gefallen, sagte ein Sicherheitssprecher. Auf die Ergreifung von Treviño hatten Mexiko und die USA bis zu fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Mit dem Kartell-Capo wurden zwei seiner Komplizen festgenommen, sowie zwei Millionen US-Dollar und acht Schnellschussgewehre sichergestellt. Gegen Treviño wird unter anderem wegen eines Massakers an mehr als 60 Migranten in San Fernando im Bundesstaat Tamaulipas vor drei Jahren ermittelt.

Tamaulipas ist die Heimat der Zetas, die einst als bewaffneter Arm des Golf-Kartells begannen, sich 2010 dann aber abspalteten und selbst in das Geschäft mit Drogen- und Menschenschmuggel einstiegen. Die Gründergeneration der Bande besteht ausnahmslos aus desertierten Soldaten einer Eliteeinheit, spezialisiert auf Aufstandsbekämpfung und Drogenfahndung. Sie zeichnen sich durch hohe Disziplin, enorme Brutalität und große Kenntnisse in Geheimdienst-Tätigkeiten aus.

Die US-Antidrogenbehörde DEA bezeichnete die Zetas einst als die „raffinierteste, technisch fortgeschrittenste und gewalttätigste Organisation“, die im Ringen um Rauschgift, Routen und Reviere in Mexiko mitmischt. Die Zetas haben sich schon vor Jahren auch dem Verschleppen von zentralamerikanischen Migranten verschrieben. Außerdem erpressen sie Schutzgelder von Kasinos, Restaurants, Hotels und Nachtbars.

Seit ihrem Bruch mit dem Golf-Kartell haben sie sich in der Hälfte der 32 mexikanischen Bundesstaaten festgesetzt und es geschafft, zur zweitwichtigsten Verbrecherorganisation Mexikos heranzuwachsen. Möglich wurde das durch ein „kriminelles Franchise-System“.

Erfolg für den neuen Präsidenten

„Überall, wo die ‚Zetas’ neu hinkommen, kontaktieren sie die lokalen kriminellen Banden und Verbrecher, lassen sie für sich arbeiten und erlauben ihnen im Gegenzug, das Markenzeichen ‚Zetas’ zu verwenden“, sagt Ricardo Ravelo, bekannter Autor vieler Bücher zum Drogenkonflikt in Mexiko.

Die Festnahme von Treviño ist der erste große Erfolg des neuen Präsidenten Enrique Peña Nieto im Kampf gegen die Drogenkartelle.