Essen/Bonn. . Personal-Jäger, so genannte Headhunter, suchen längst nicht mehr nur nach Top-Managern. Mittlerweile werden auch für die unteren Sprossen der Karriereleiter gezielt Leute gesucht. Wir erklären, wie Sie die Jäger auf sich aufmerksam machen können und was Sie beachten sollten.

Die Zeiten, da Personalberater nur für die Besetzung von Stellen im Top-Management gebucht wurden, sind lange vorbei. Angesichts eines durchschlagenden Fachkräftemangels, so der Bundesverband Deutscher Unternehmensberater (BDU), suchten vor allem so genannte Headhunter im Auftrag von Unternehmen Spezialisten oder auch Bewerber für Juniorpositionen – und sprechen diese direkt an. Nach einem Knick, ausgelöst durch die Finanzkrise, wächst die Branche wieder kräftig. Umsatz 2012 lauf BDU 1,55 Milliarden Euro. Wir erklären, wie Sie Personalberater auf sich aufmerksam machen können und was Sie dabei beachten sollten.

Für wen macht es Sinn, das Interesse von Personalberatern zu wecken?

„Für Hochschulabsolventen, die den Berufseinstieg planen, für Angestellte mit auslaufenden Verträgen, für Angestellte, die nach einer gewissen Zeit eine neue Herausforderung suchen oder sich woanders weiter entwickeln wollen. Und auch für Frauen, die den Wiedereinstieg in den Beruf planen, kann das sinnvoll sein“, sagt Beraterin und Buchautorin Viktoria Balensiefen aus Bonn („Karriereturbo Headhunter“, Beck Verlag, 6,90 Euro).

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Wie lenke ich das Interesse auf mein Profil?

Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen: „Informieren Sie Ihre persönlichen Netzwerke“, rät Balensiefen. „Kontaktieren Sie zum Beispiel Studienkollegen und bitten Sie sie, ein Signal zu geben, wenn offene Stellen auf dem Markt sind. Erlauben Sie es ihren Netzwerkern, Telefonnummern weiterzugeben. Bewerber können sich zudem auf Kongressen oder Branchenmessen sichtbar machen“, sagt Balensiefen. „Sprechen Sie Unternehmensvertreter an oder melden Sie sich ruhig auch bei Diskussionen zu Wort.“ Bei Kongress- oder Messebesuchen eine ordentliche private Visitenkarte nicht vergessen.

Wie wichtig sind Netzwerke wie Xing oder LinkedIn und Jobbörsen im Internet?

„Wir Personalberater gucken da schon sehr gerne rein“, sagt Viktoria Balensiefen. Das Profil müsse mit Bedacht gepflegt sein. „Schreiben Sie über ihre Erfahrungen und Fähigkeiten. Dass Sie engagiert und loyal sind, will keiner lesen. Das wird vorausgesetzt.“ Interessierte sollten bei ihren Angaben abwägen, wie offen sie sein könnten. Wer ganz offensiv nach einer neuen Stelle sucht, könnte sich Scherereien in seinem jetzigen Job einfangen. Auch Personaler oder Führungskräfte des eigenen Unternehmens tummeln sich mitunter in den Netzwerken. ,Interessiert an Branchenkontakten’ kommt anders an als ,Suche neue Herausforderung’. Suchende ohne Anstellung oder mit Befristung könnten hingegen sagen, was Sache sei – und auch einen Lebenslauf hinterlegen.

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Welche Besonderheit muss ich bei Jobnetzwerken beachten?

Dass Private kann missverstanden werden. „Wenn Sie fast ausschließlich über Ihre Hobbys schreiben, kann das heißen, Privates sei wichtiger als der Beruf“, so Balensiefen. „Auch auf das Foto mit tiefem Ausschnitt oder Sonnenbrille sollten Sie verzichten. Wählen Sie eher das offizielle Bild.“

Wie steht es um Initiativbewerbungen bei Headhuntern?

Durchaus sinnvoll, Viktoria Balensiefen rät: „Legen Sie Ihre Ziele fest und in welcher Art von Unternehmen Sie arbeiten wollen, definieren Sie Ihre gewünschte Region und Branche. Recherchieren Sie, welche Berater für Sie infrage kommen. Ich würde diese anrufen und bei Interesse können Sie Ihre Unterlagen einreichen. Selbst wenn es nur zu einem Treffen kommt, können Sie dabei eine Menge mitbekommen.“