Govindghat.. Es ist ein Kampf gegen die Zeit und gegen die Fluten: Im Norden Indiens sind Zehntausende Menschen seit Tagen von der Umwelt abgeschnitten. Viele von ihnen sind Touristen oder Pilger. Verheerende Unwetter haben Hunderte in den Tod gerissen.
Anhaltende Unwetter haben am Sonntag die Hilfseinsätze für die Opfer der schweren Überschwemmungen und Erdrutsche in Indien behindert. Im Himalaya-Bundesstaat Uttarakhand wurden bislang 557 Leichen geborgen. Die Zahl der Todesopfer liege aber vermutlich bei mehr als 750 bis zu 1000, sagte Regierungschef Vijay Bahuguna. Etwa 15.000 Menschen sind in abgelegenen Regionen seit Tagen ohne Trinkwasser und Nahrung von der Außenwelt abgeschnitten und haben keine Unterkünfte zum Schutz gegen die nächtliche Kälte.
Die Armee spannte Seile über reißende Flüsse, um gestrandete Pilger zu retten. Im Himalaya gibt es zahlreiche Hindu-Schreine und Tempel, zu denen Gläubige pilgern. Nach einer Unterbrechung wegen schlechten Wetters wurden Flüge mit Hilfsmitteln wieder aufgenommen, wie eine Sprecherin der Luftwaffe sagte. Dutzende Hubschrauber und mehr als 10.000 Soldaten waren im Einsatz. Bislang konnten laut Behördenvertretern fast 80.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Die Rettungskräfte planten den Einsatz von unbemannten Drohnen, um in abgelegenen und nicht zugänglichen Gebieten nach Überlebenden zu suchen, berichtete der Fernsehsender NDTV. Am Samstag waren 20 Wanderer, darunter sechs US-Bürger, aus einer Gletscherregion gerettet worden. Die Armee konnte nach eigenen Angaben Kontakt zu rund 1000 Menschen herstellen, die in den Bergen nahe Kedarnath festsaßen. Aus dem dortigen Tempelkomplex wurden bislang rund 120 Leichen geborgen, weitere Opfer wurden befürchtet. (afp)