Mailand. . Ein Gericht in Mailand hat die Modeschöpfer Domenico Dolce und Stefano Gabbana am Mittwoch wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 200 Millionen Euro zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Außerdem müssen die beiden Stardesigner ein Bußgeld von 500.000 Euro an den italienischen Fiskus zahlen.

Die beiden italienischen Designer Domenico Dolce und Stefano Gabbana sind wegen Steuerhinterziehung in Höhe von Hunderten Millionen Euro zu Bewährungsstrafen verurteilt worden. Ein Richter in Mailand verhängte am Mittwoch gegen beide Haftstrafen in Höhe von einem Jahr und acht Monaten, die zur Bewährung ausgesetzt sind. Seinem Urteil zufolge verkaufte das Designer-Duo 2004 seine Marke Dolce & Gabbana an die in Luxemburg ansässige Holding-Firma Gado. Zweck sei es gewesen, Steuern auf Lizenzeinnahmen über etwa eine Milliarde Euro zu umgehen. Staatsanwalt Gaetano Ruta hatte eine Gefängnisstrafe von zweieinhalb Jahren gefordert.

Dolce und Gabbana waren bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Sie weisen die Vorwürfe zurück. Wegen der langjährigen Berufungsverfahren in Italien werden die Strafen nach Einschätzung von Experten wohl kaum rechtswirksam werden. Ein Firmensprecher wollte sich zunächst nicht zu dem Gerichtsentscheid äußern. Die beiden Stardesigner müssen auch ein Bußgeld von 500.000 Euro an den italienischen Fiskus zahlen. Die Verteidigung kündigte Berufung gegen das Urteil an.

Dolce & Gabbana sind seit fast 30 Jahren im Mode-Business

Die Ermittlungen gegen die Modeschöpfer begannen bereits vor fünf Jahren. Das Verfahren sorgte für viel Aufsehen in Italien, wo die beiden Männer genauso bekannt sind wie die Prominenten, die sie einkleiden. Dazu gehören die Sängerinnen Kylie Minogue und Madonna, das Model Kate Moss und Sänger Bryan Ferry. Werbung für die aktuelle Unterwäsche-Kampagne macht Barcelonas Fußballstar Lionel Messi, gegen den derzeit ebenfalls Steuerbehörden ermitteln.

Der 54-jährige Dolce stammt aus Sizilien. Den heute 50-jährigen Gabbana lernte er in Mailand kennen, wo beide 1985 ihre erste Modekollektion präsentierten. Seit den 1990er Jahren ist das Duo auch international tätig. 2011 setzte der Konzern knapp 1,5 Milliarden Euro um. (rtr/afp)