Tuxtla Gutiérrez. Ein wütender Mob hat in Mexiko drei mutmaßliche Vergewaltiger verprügelt und angezündet. Die Männer erlagen ihren Verletzungen. Die Lynchaktion wurde gefilmt, das Video auf der Straße verkauft. Es ist nicht der erste Fall von Lynchjustiz in Mexiko. Die Justiz ist oft machtlos.
Drei mutmaßliche Vergewaltiger sind
von einem wütenden Mob im Süden Mexikos bei lebendigem Leibe verbrannt worden.
Einer der Männer sei noch am Tatort im Bundesstaat Chiapas gestorben, die beiden
anderen seien zwei Tage später ihren schweren Verbrennungen im Krankenhaus
erlegen, teilten die Justizbehörden am Mittwoch mit. Die Tat in der Gemeinde Las
Ollas in San Juan Chamula wurde gefilmt.
Das etwa zweiminütige Video, das der Nachrichtenagentur AFP vorlag,
wurde für 15 Pesos (knapp ein Euro) unter anderem in der Touristenstadt San
Cristobal de las Casas in Chiapas verkauft. In dem Video ist unter anderem zu
sehen, wie einer der Männer brennend hintenüber fällt. Er zuckt noch mit den
Beinen, bis er aufhört, sich zu bewegen. Am Anfang der Aufnahme sind zwei Männer
am Boden zu sehen, deren Hände und Füße gefesselt sind. Sie werden getreten und
geschlagen, in der Menge sind auch Kinder.
Den getöteten Männern wurde Vergewaltigung und Mord vorgeworfen
Die Behörden riefen die Bevölkerung auf, das Video nicht zu kaufen,
um das "Verbrechen nicht zu verherrlichen". Die Verkäufer würden wegen
Anstachelung zur Gewalt verfolgt werden.
Den drei Männern wurde vorgeworfen, eine 24-jährige Frau vergewaltigt
und ermordet zu haben. Ihre Leiche wurde am Straßenrand gefunden. Laut der
örtlichen Presse wurden die Männer beobachtet, wie sie die Leiche abluden. Sie
wurden gefangen, als sie zu fliehen versuchten.
Mexikos Justiz ist häufig machtlos
Zahlreiche Verbrechen bleiben in Mexiko
ungesühnt. Wegen der Machtlosigkeit der Justiz haben vor allem in von
Ureinwohnern bewohnten Gegenden viele Gemeinden bewaffnete Bürgerwehren
gebildet. Seit Anfang des Jahres wurden laut Medienberichten bereits zwei
weitere mutmaßliche Kriminelle im Bundesstaat Chiapas gelyncht. (afp)