Chicago.

. Der mutmaßliche Entführer dreier Frauen in der US-Metropole Cleveland ist wegen 329 Einzelvergehen angeklagt worden. Ariel Castro müsse sich unter anderem wegen der Ermordung eines ungeborenen Kindes verantworten, entschied die Anklagejury. Der 52-Jährige soll eines seiner Entführungsopfer während deren Schwangerschaft so brutal misshandelt haben, dass die Frau eine Fehlgeburt erlitt.

Gerade dieser Vorwurf sticht aus der Anklageschrift hervor, die den Berichten zufolge 142 Seiten umfasst, da er den besonders schweren Straftatbestand „aggravated murder“ erfüllen würde. Dieser ermöglicht theoretisch die Verhängung der Todesstrafe, wobei die Staatsanwaltschaft noch nicht entschieden hat, ob sie diese Forderung wirklich erhebt. Castro wird kommende Woche zur Anklage vernommen.

Folterkammer undPrivatgefängnis

Er soll drei zwischen 2002 und 2004 entführte junge Frauen über ein Jahrzehnt in seinem Haus festgehalten und immer wieder misshandelt und vergewaltigt haben. Die Staatsanwaltschaft beschrieb den Hauskeller als „Folterkammer und Privatgefängnis“, in dem sich „unbegreifliche“ Verbrechen abgespielt hätten.

Der Fall kam durch die Flucht einer der Entführten mit Hilfe eines Nachbarn ans Licht und sorgte weltweit für Schlagzeilen. Castro wurde am 6. Mai festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Die Kaution wurde auf acht Millionen Dollar (rund sechs Millionen Euro) festgesetzt. Die 329 Anklagepunkte beziehen sich auf Castros mutmaßliche Taten bis zum Jahr 2007. Für den darauf folgenden Zeitraum könnten ihm noch weitere Verbrechen zur Last gelegt werden.

Castros Anwalt kündigte an, sein Mandant werde auf unschuldig plädieren und warnte vor dessen öffentlicher Vorverurteilung.