Stockholm. .

Nach langem Bangen können König Carl Gustaf und Königin Silvia aufatmen. Lange hatten die Untertanen geunkt, die Töchter des schwedischen Königspaares würden nie heiraten. Nun aber sind beide Prinzessinnen unter der Haube. Nach der Märchenhochzeit von Kronprinzessin Victoria (35) mit Daniel Westling (39) im Sommer 2010 feierte am Samstag endlich auch Prinzessin Madeleine (30) Hochzeit. Im sommerlich warmen Stockholm gab sie dem acht Jahre älteren US-Banker Chris O’Neill, mit dem sie erst seit November 2011 in Manhattan zusammenlebt, das Ja-Wort.

470 geladene Gäste waren am Samstagnachmittag in der altehrwürdigen Stockholmer Schlosskirche erschienen. Bräutigam O’Neill kamen fast die Tränen, als die hübsche Prinzessin Madeleine in einem märchenhaft eleganten Valentino-Garavani-Brautkleid von ihrem Vater zum Altar geführt wurde. Die Nacht vor der Hochzeit hatte das Paar nicht miteinander verbracht, „aus rein praktischen Gründen“, so der Hof.

Gerade mal 20 Minuten in der Kirche, sagten die beiden sichtlich angespannten Brautleute schon „Ja“. Prinzessin Madeleine auf Schwedisch, O’Neill auf Englisch, wie es zuvor vereinbart wurde. Danach gab der schüchterne O’Neill seiner Braut einen flüchtigen Kuss auf die Wange, was schwedischen Kommentatoren unangenehm auffiel. Die ersten Tränen von Familien und Freunden des Brautpaares flossen bei einem gefühlvoll vorgetragenen Ständchen von Roxette-Sängerin Marie Fredriksson. Auf Schwedisch sang die Poplegende der 90er-Jahre das Volkslied „Noch immer duftet die Liebe“.

Anschließend zeigten sich die frisch Verheirateten bei strahlendem Sonnenschein in einer Pferdekutsche den rund 100 000 Schaulustigen – darunter Untertanen und viele Touristen. Bei der Hochzeit der älteren Schwester Victoria im Juni 2010 hatten sich eine halbe Million Menschen versammelt, um dem Brautpaar zuzuwinken. Während die gesamte Innenstadt damals dekoriert war, beschränkte man sich dieses Mal auf die Beflaggung. Schließlich handelt es sich protokollarisch um eine private Hochzeit und nicht um einen Staatsakt. Madeleine ist nur die Vierte in der Thronfolge. Der Hof stellte auch deshalb klar, dass die Hochzeit der jüngeren Schwester nicht die der Kronprinzessin überschatten dürfe.

Nach der Trauung wurden Brautpaar und Gäste mit hübschen, alten Dampfern zum Hochzeitsfest in die malerische Privatresidenz der Königsfamilie nach Schloss Drottningholm geschifft. Der schwedische König übernahm alle Kosten der überraschend jugendlich-unkonventionell ausgestalteten Hochzeit.

Die Braut hatte vor allem ihre Freunde eingeladen, und beim protokollarischen Teil nur die notwendigen Pflichtgäste willkommen geheißen. Die Könige und Königinnen Europas ließen sich erwartungsgemäß denn auch durch ihre Kinder vertreten.

Schon bald zurück nach New York

Zu den prominentesten Gästen zählten der dänische Kronprinz Frederik und Kronprinzessin Mary sowie Norwegens Kronprinz Haakon und seine Mette-Marit. Zu den bekanntesten nicht-adeligen Gästen gehörte die Eigentümerfamilie des H&M-Kleiderkonzerns.

O’Neill verzichtet übrigens auf einen Prinzentitel, damit er weiter als Banker arbeiten kann. Und zum Leidwesen der stolzen Brauteltern wird das frisch verheiratete Pärchen auch schon bald wieder zurück in die gemeinsame Wohnung nach New York fliegen.

Zuvor stehen allerdings noch die Flitterwochen an. Wohin es geht, ist ein wohlgehütetes Geheimnis.