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Bei der Behandlung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind, bestehe eine Kluft zwischen Privat- und Gesetzlich Krankenversicherten, sagt Prof. Hans Gutzmann, Präsident der deutschen Alters-Psychiater. „Im Vergleich erhalten Privatversicherte Medikamente wie die Anti-Dementiva etwa doppelt so häufig.“
Bei diesen modernen Medikamenten könne es nicht am hohen Preis liegen. „Mittlerweile sind preiswerte Nachahmerprodukte auf dem Markt“, so Gutzmann beim Alters-Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP) im Essener Haus der Technik. Aber das Wissen darum sei bei den niedergelassenen Ärzten nicht genügend verbreitet. „Mit diesen Medikamenten lässt sich die Krankheit zwar nicht heilen. Aber Studien haben ergeben, dass man die Krankheit so steuern kann, dass der Patient bis zu anderthalb Jahre später ins Heim muss als der Patient, der diese Medikamente nicht bekommt.“
Auch auf dem Gebiet der Früherkennung – gleichfalls nötig, um die Krankheitssymptome so gering wie möglich zu halten – bestehe eine enormes Erkennungsdefizit.
Eins der größten Probleme bei der Versorgung von Demenzpatienten liegt für Gutzmann in der Aufteilung auf Kranken- und Pflegekasse. „Betriebswirtschaftlich ist es für eine Krankenkasse nicht sinnvoll eine Behandlung zu bezahlen, deren Nutzen – durch die verspätete Pflegebedürftigkeit – die Pflegekasse hat. Deshalb bleibt das medizinisch Notwendige und volkswirtschaftlich Sinnvolle ungetan.“