Washington. .

Ein Tornado im US-Bundesstaat Oklahoma hat eine Schneise von Tod und Verwüstung hinterlassen. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 320 Stundenkilometern fegte der Wirbelsturm am Montag über die Stadt Moore hinweg, machte ganze Straßenzüge dem Erdboden gleich und schleuderte Autos wie Spielzeuge durch die Luft. Mindestens 24 Menschen kamen ums Leben. Dutzende werden noch vermisst. Un­ter den Opfern waren auch Schulkinder.

In der 55 000-Einwohner-Stadt Moore suchten Rettungskräfte in der Plaza-Towers-Grundschule nach Überlebenden, mehrere Kinder wurden aus den Trümmern geborgen. Verzweifelte Eltern warteten in der Nähe der Schule auf Lebenszeichen. Auch die Briarwood-Schule wurde den Angaben zufolge schwer beschädigt.

Mehr als 300 Häuser seien zerstört worden, hieß es. In Moore brach die öffentliche Infrastruktur zusammen. Es gab kein fließendes Wasser. Nur Generatoren lieferten noch Strom. Gasgeruch lag in der Luft, nachdem Leitungen gerissen waren. Weil die Straßenbeleuchtung ausfiel, lagen die Trümmer in der Dunkelheit. Das verlangsamte die Suche nach Verschütteten, berichtete KFOR-TV. Rettungskräfte und Einwohner suchten mit Taschenlampen verzweifelt weiter.

„Die ganze Stadt sieht aus wie ein Trümmerfeld“, sagte Moores Bürgermeister Glenn Lewis. „Genau wie in dem Katastrophenfilm ,Twister’“, beschrieb ein Augenzeuge das Wirbelsturm-Chaos. Eine Frau erzählte, dass von ihrem Haus nur eine Wand stehen geblieben sei. „Alles andere ist weg“, sagte sie unter Tränen. Der Sturm habe auch ihr Auto weggewirbelt. Auf einer Farm seien mehr als 100 Pferde getötet worden.

Laut dem Lokalsender KFOR sind unter den Toten im Großraum Oklahoma eine Mutter und ihr Baby, die versucht hatten, sich in einer Kühltruhe vor der Wucht des Sturmes in Sicherheit zu bringen. Wegen des harten Untergrunds haben Häuser in der Gegend oft keine Keller, und bieten damit wenig Schutz bei schweren Stürmen.

Pferde ziehen durch diezerstörten Straßen

„Das war ein gewaltiger Tornado“, sagte die Gouverneurin des Bundesstaates, Mary Fallin. Es habe immense Schäden gegeben, sowohl in Moore als auch im Rest des Staates. Der Polizeichef von Moore forderte Bewohner auf, die Zone der Zerstörung zu verlassen. „Es gebe „ei­ne Menge Sicherheitsprobleme“ wie beschädigte Gas- und Stromleitungen.

In Moore zeigten Live-Bilder der Fernsehstationen Menschen, die in der Trümmerlandschaft umherlaufen. Auch einige Pferde zogen durch die zerstörten Straßenzüge. Als der Tornado auf die Stadt traf, sei der Lärm „unerträglich“ gewesen, sagte ein Arbeiter.

Auf den Monat zwei Jahre zuvor war der Ort Joplin im Südwesten des Bundesstaates Missouri von ei­nem Tornado vergleichbar schwer getroffen worden. Damals kamen 158 Menschen ums Leben, mehr als 900 wurden verletzt. Oklahoma City liegt in der sogenannten Tornado-Passage, Wirbelstürme sind in der Gegend mit ihren weiten Ebenen häufig.

Der Tornado vom Montag folgte ungefähr derselben Route, die schon 1999 ein Wirbelsturm genommen hatte. Damals waren 44 Menschen getötet und Hunderte verletzt worden. Rund 1000 Häuser wurden zerstört.

Präsident Obama erklärte die Oklahoma-Regionen Cleveland, Lincoln, McClain, Oklahoma und Pottawatomie zum Katastrophengebiet. Damit erhalten von Wirbelsturmverwüstung betroffene Bürger und Geschäftsleute Zugriff auf öffentliche Mittel für Notunterkünfte und Wiederaufbau, hieß es in einer Mitteilung des Weißen Hauses.