Genua.
Mindestens sechs Menschen sind bei einem Schiffsunglück im Hafen von Genua ums Leben gekommen. Ein 240 Meter langer Frachter war am Dienstagabend kurz nach 23 Uhr aus ungeklärter Ursache gegen einen über 50 Meter hohen Kontrollturm gekracht, der daraufhin einstürzte, wie die italienische Küstenwache mitteilte.
Einige Arbeiter fielen ins Meer, andere wurden unter den Trümmern begraben. Taucher suchten am Mittwoch nach weiteren Opfern. Drei Menschen wurden Rettungskräften zufolge immer noch vermisst. Vier Menschen wurden den Behörden zufolge bei dem Unglück verletzt, zwei davon schwer. Eines der Opfer verlor ein Bein.
„Es gibt keine logische Erklärung“, sagte der Chef der Hafenbehörde von Genua, Luigi Merlo. Die See-Bedingungen seien optimal gewesen. Zudem hätten zwei Schlepper das Auslauf-Manöver des Frachters „Jolly Nero“ begleitet. Dennoch rammte der Bug des Schiffes den Kontrollturm. Zu dem Zeitpunkt habe es einen Schichtwechsel gegeben, weshalb sich dort mehr Hafenpersonal als üblich aufgehalten habe. Bis auf eine mehrstöckige Eisentreppe brach der Turm vollständig zusammen. Zwei der Leichen seien aus Fahrstuhl-Tümmern geborgen worden, sagte ein Feuerwehr-Sprecher.
Die Staatsanwaltschaft von Genua leitete Justizkreisen zufolge eine Untersuchung ein. Sie konzentriert sich dabei auf einen möglichen Motoren-Defekt des Frachters. Es ist das schwerste Schiffsunglück in Italien seit der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ vor der Insel Giglio im Januar 2012. 32 Menschen verloren ihr Leben. „Der Fluch des Meeres“, schrieb die Zeitung „Corriere della Sera“ zu Genua.