Darmstadt. Sollte der Weltraummüll weiter zunehmen, könnte das gravierende Auswirkungen auf die Technik für Handynetz oder Navigationsgeräte haben. 300 Experten aus aller Welt erörtern bei einer Konferenz im Kontrollzentrum der Esa in Darmstadt, wie sich der Schrott im All auf ein Minimum reduzieren lässt.

Die Technik für das Handynetz oder für Navi-Geräte könnte zusammenbrechen, falls der Weltraumschrott weiter zunimmt und Satelliten zerstört. Wie sich solche Kollisionen am besten vermeiden lassen, erörtern seit Montag 300 Experten bei einer internationalen Konferenz im Kontrollzentrum der europäischen Weltraumorganisation Esa in Darmstadt. "Ganz wichtig ist, dass erst einmal kein zusätzlicher Weltraummüll entsteht", sagte Manuel Metz vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) vor Beginn des Treffens.

Größtes Treffen zum Thema Weltraummüll

Bei der Tagung diskutieren bis Donnerstag Wissenschaftler, Manager und Unternehmensvertreter auch Möglichkeiten, wie bereits ausgediente Himmelskörper eingefangen werden könnten. Dann würden sie weit weg in eine Art Friedhofsbahn gebracht, damit sie für Satelliten nicht mehr gefährlich sind. Die Konferenz in Darmstadt ist die sechste und gilt als größtes Treffen zum Thema Weltraummüll. Ergebnisse sollen am Donnerstag vorgestellt werden. (dpa)

Weltraummüll - Bedrohung im All

Seit Beginn der Raumfahrt 1957 mit dem Satelliten "Sputnik" haben die Menschen das All in einen Schrottplatz verwandelt. Neben Hunderten von Satelliten umkreisen somit auch Millionen Fragmente verschiedenster Größenordnung die Erde. Denn jede Mission hinterlässt Müll im Universum, der nur nach und nach in der Erdatmosphäre verglüht. Die meisten Teile bleiben Jahrzehnte in ihrer Umlaufbahn und gefährden die Raumfahrt.

Nach Angaben der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa handelt es sich um ausgediente Satelliten, ausgebrannte Raketenoberstufen oder abgeplatzte Lack- und Trümmerstücke, die bei Explosionen von Oberstufen oder Satelliten entstanden sind.

Jährlich mehrere Ausweichmanöver wegen Weltraummüll

Viele davon haben eine Geschwindigkeit von mehreren 10.000 Kilometern pro Stunde. Ein großer Teil ist auf militärische Tests sogenannter Antisatellitenwaffen zurückzuführen. Auch von Astronauten verlorene Handschuhe und Schraubendreher rasen durchs Weltall. Die internationale Raumstation ISS zum Beispiel muss daher jährlich mehrere Ausweichmanöver starten.

Um Raumflüge sicherer zu machen, werden nach Esa-Angaben rund 8500 Trümmerstücke mit einer Größe von mehr als zehn Zentimetern mit Hilfe von Radaranlagen und Teleskopen beobachtet. Denn aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit können sie eine Raumsonde zerstören und Raumfahrer gefährden. Bruchstücke von unter einem Zentimeter sind von der Erde aus nicht mehr nachweisbar, können aber dennoch gefährlich werden. Die US-Weltraumbehörde Nasa schätzt ihre Zahl auf mehr als 100 Millionen. (dpa)