London. . Der britische Prinz William muss seinen Abschied vom Militär nehmen. Seine schwangere Frau Kate braucht ihn, außerdem soll er Pflichten in der royalen „Firma“ übernehmen. Im Juli wird der Prinz Papa. Seinem 91-jährigen Großvater, Prinz Philip, soll er bei dessen Aufgaben entlasten.

Karrierewechsel, Elternzeit, Umzug: Prinz William stellt in diesen Wochen die Weichen für sein Leben neu. Dass seine Frau Kate den Thronfolger und Militärpiloten nach der Geburt ihres ersten Kindes im Juli noch regelmäßig in den Rettungshubschrauber steigen lässt, gilt als unwahrscheinlich. Stattdessen stehen in der „Firma“ der Queen alle Zeichen auf Generationenwechsel.

Die Meldung war so klein und scheinbar unbedeutend, dass nur Kenner des Königshauses darüber stolperten: Prinz Philip, der 91-jährige Gemahl der britischen Königin, gibt den Ehrenvorsitz von „Fields in Trust“ ab. Der rührige Verband kümmert sich seit 1925 darum, dass Grünflächen in Großbritannien für Kinder und Freizeitsportler erhalten bleiben. Sicher kein Ereignis von Weltbedeutung, aber eben doch ein wichtiges Signal: Philip engagiert sich hier seit über 64 Jahren. „Fields in Trust“ war einer der ersten Verbände überhaupt, um den sich der frisch vermählte Prinz 1947 kümmerte. Nun soll die Schirmherrschaft an seinen Enkel, Prinz William, wechseln.

Der 30-Jährige tritt damit in große Fußstapfen, daran lässt „Fields in Trust“ gar keinen Zweifel. Mit der Unterstützung des Senior-Prinzen habe man die Zahl der Grünflächen zu Erholungszwecken immerhin von 430 auf 2871 erhöhen können. An diese hohen Erwartungen wird der Junior sich wohl gewöhnen müssen. Die Übernahme der ersten Ämter vom Opa gilt nur als Anfang. In der Hauptstadt munkeln Insider bereits, dass William seine Militärkarriere mit der Geburt des ersten Kindes aufgibt und Vollzeit-Royal wird. Im Königreich, wo viele sich Sorgen machen, dass die Queen und Prinz Philip sich in ihrem hohen Alter aus Pflichtbewusstsein übernehmen, würde ein Stabwechsel gut ankommen.

Leicht wird William und seiner Kate der Abschied von ihrem jetzigen Leben jedoch nicht fallen: Auf der abgeschiedenen Halbinsel Anglesey in Wales genießen die beiden ihre Privatsphäre. Ihr kleines Bauern-Miethaus ist für die Hauptstadt-Paparazzi viel zu weit weg. Und im Pub schweigt man diskret über die VIP-Gäste. Das Paar kann hier unbeschattet und ohne den Druck des Königshauses einfach sein. William versieht täglich seinen Dienst als Rettungspilot an der Küste, Kate, schwanger im sechsten Monat, bereitet sich auf den Familienzuwachs vor.

Dass sie mit einem Baby in Wales bleiben können, galt von Anfang an als unwahrscheinlich. Als neues Domizil hat die Queen ihnen die Wohnung 1A im Kensington Palast zugedacht. Ein Apartment mit 21 Zimmern und Garten, für Londoner Verhältnisse ein Paradies. Schon seit Wochen wird hier unter Hochdruck renoviert.

Seine notwendigen Flugstunden als Rettungspilot der Royal Air Force hat William absolviert. Im September würde sein Dienst ganz regulär enden. Nun scheint es, als würde er sich schon kurz vor Kates Niederkunft von der Kaserne verabschieden. William plant, die Elternzeit gemeinsam mit seiner Frau zu nehmen. Mit den repräsentativen Pflichten eines Thronfolgers lassen sich seine abenteuerlichen Hubschrauber-Manöver freilich nicht messen. „Es gibt nichts Schöneres, als Leben zu retten, als in die Gesichter von Söhnen und Töchtern zu blicken, deren Eltern man vor dem Tod beschützt hat“, beschrieb er seinen Job kürzlich gegenüber der BBC. Für ihn war die Zeit bei der Armee mehr als nur ein Ausbildungsschritt zum angehenden König. Doch die britische Luftrettung soll ohnehin privatisiert werden. Ein US-Unternehmen übernimmt 2016 den Dienst von der britischen Air Force. Zeit, den Absprung zu finden. „Ich bin jedenfalls bereit für den nächsten Schritt“, sagt William.

Anders als die Alten wollen Kate und William sich höchstpersönlich um den Nachwuchs kümmern, statt ihn Angestellten zu überlassen. In „Mutterschutz“ geht Kate nach ihrem letzten offiziellen Termin am 13. Juni, wenn sie in Southampton als Taufpatin den Luxusliner „Royal Princess“ einweiht.