Lille. . Schwerverbrecher sprengt Gefängnistür auf und türmt.Nun wird er international gesucht.

In französischen Ganovenkreisen nennen sie Redoine Faid respektvoll das „Superhirn“. Am Samstagmorgen ist der berüchtigte Schwerverbrecher auf spektakuläre Weise aus dem Gefängnis in Lille geflüchtet. Zuerst nahm der 40-Jährige mehrere Wärter als Geiseln, dann sprengte er eine Knasttür nach der anderen auf, um sich draußen in einem Fluchtwagen aus dem Staub zu machen. Obwohl die Fahndung auf Hochtouren läuft, fehlt vom „Ausbrecherkönig“ jede Spur.

Wie konnten in einem der modernsten Gefängnisse Frankreichs Waffen und Sprengstoff in die Hände eines als „besonders gefährlich“ eingestuften Häftlings gelangen? Diese Frage beschäftigt Frankreichs Öffentlichkeit am meisten. Eine erste Vermutung: Möglicherweise hat seine Frau den Sprengstoff mit Papiertaschentüchern in die Haftanstalt geschmuggelt. Ein Vorwurf, den der Anwalt der Frau sogleich zurückwies.

Aufpasser als Geisel

Die filmreife Flucht in der Haftanstalt Sequedin begann am Samstagmorgen gegen 8.15 Uhr, als der bewaffnete Redoine Faid seinen Aufpasser überwältigte und als Geisel nahm. Nachdem er zwei Türen gesprengt hatte, befand er sich bereits auf dem Hof. Danach sprengte er einen Zaun sowie zwei weitere Türen auf.

Von den inzwischen vier Geiseln ließ er drei sogleich wieder laufen. Draußen auf dem Parkplatz wartete ein Komplize im Fluchtwagen. Nach etwa sechs Kilometern ließen sie die letzte Geisel frei – und das Auto auf der Autobahn in Flammen aufgehen. Die Polizei vermutet, er habe sich ins Ausland abgesetzt. Nun wird er international gesucht.