London/Paris. Im Atlantik hat es Anfang Februar einen Zusammenstoß zweier Atom-U-Boote aus Großbritannien und Frankreich gegeben. Der brisante Vorfall wurde erst jetzt offiziell bestätigt. Beide Länder beteuern, dass dabei keine Strahlung ausgetreten sei.
Im Atlantik sind Anfang Februar ein britisches und ein französisches Atom-U-Boot zusammengestoßen. Der brisante Vorfall - beide waren mit Atomsprengköpfen bestückt - wurde erst nach Medienberichten vom Montag offiziell bestätigt.
Die beiden U-Boote hätten nur kurzen Kontakt bei sehr geringer Geschwindigkeit gehabt, hieß es in einer Erklärung des französischen Verteidigungsministeriums. Es habe weder Verletzte gegeben noch sei es zu größeren Schäden gekommen. Ein britischer Regierungsbeamter sagte, es sei keine Radioaktivität ausgetreten.
Bei den Atom-U-Booten handelt es sich um das britische Kriegschiff «HMS Vanguard» und das französische Schiff «Le Triomphant». Über den Grund des Unfalls gab es weiterhin keine offiziellen Angaben. Die beiden U-Boote seien auf Routinepatrouillen im Atlantik unterwegs gewesen, hieß es aus Paris. «Le Triomphant» habe danach wie vorgesehen in den Hafen von Brest zurückkehren können. «HMS Vanguard» wies laut einem Bericht der britischen Zeitung «Sun» Beulen auf, als es am Sonntagabend im schottischen Faslane anlegte.
Atomgegner alarmiert
Die «Sun» deckte die Kollision am Montag auf. Demnach ereignete sich der Zusammenstoß bereits am 3. oder 4. Februar. Das französische Verteidigungsministerium hatte bislang lediglich am 6. Februar mitgeteilt, «Le Triomphant» sei auf einer Patrouille von einem «untergetauchten Objekt» getroffen worden, «vermutlich von einem Container». Dabei sei die Sonar-Kuppel des U-Boots beschädigt worden.
Britische Regierungsmitarbeiter wurden von der «Sun» ohne Namensnennung mit den Worten zitiert, es habe kein Risiko einer Atomexplosion bestanden. «Allerdings bestand das Risiko eines Lecks für Radioaktivität. Schlimmer noch, wir hätten die Besatzung und die Atomsprengköpfe verlieren können. Das wäre eine nationale Katastrophe gewesen.»
Der Sprecher der französischen Organisation Sortir du nucléaire (Atomausstieg), Stéphane Lhomme, sprach von einem Alarmsignal. «Der Zusammenstoß macht deutlich, dass es zu jedem Zeitpunkt zu einer neuen Katastrophe mit Atom-U-Booten kommen kann.» (ap)