Rom.

Wieder blickt die Welt auf Rom: Mit Staatsgästen aus aller Welt feiert der neue Papst Franziskus heute seine offizielle Amtseinführung. Vatikansprecher Federico Lombardi sagte vor Journalisten im Vatikan, allein am Petersplatz würden etwa 250 000 Pilger erwartet. Unter den Gästen sind die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner aus dem Heimatland des Papstes, US-Vizepräsident Joe Biden und Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch Spitzenvertreter von internationalen Organisationen, Religionsgemein- schaften und Orden wollen teilnehmen. Erstmals seit fast 1000 Jahren reist zur Amtseinführung des Papstes auch der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel an.

Die Zeremonie beginnt mit einem Gebet am Petrus-Grab unter dem Papstaltar im Petersdom. Dabei wird Franziskus von anderen Würdenträgern begleitet, unter ihnen auch Spitzen der Ostkirchen. In einer feierlichen Prozession geht es dann hinaus auf den Petersplatz. Dort erhält der Argentinier Jorge Mario Bergoglio die päpstlichen Insignien – den Fischerring und das Pallium, eine Art Schärpe.

„Ausdruck der Brüderlichkeit“

Der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel, Bartholomäus I., brach gestern Richtung Rom auf. Die Entscheidung zur Teilnahme stehe im Zusammenhang mit den großen Fortschritten in den Beziehungen der Kirchen in der letzten Zeit. „Das ist Ausdruck der Brüderlichkeit zwischen den Kirchen“, sagte sein Sprecher. Die Eigenständigkeit der orthodoxen Kirchen geht auf die große Kirchenspaltung aus dem Jahr 1054 zurück.

Trotz Einreiseverbots der Europäischen Union kam auch der Präsident von Simbabwe, Robert Mugabe, zur Amtseinführung des Papstes nach Rom. Dem 89 Jahre alten Staatschef werden Verletzungen der Menschenrechte und Wahlmanipulationen vorgeworfen.

Der Fischerring des neuen Papstes ist nach Angaben von Lombardi aus vergoldetem Silber. Abgebildet sei Petrus mit den Schlüsseln. Alle Päpste sind nach katholischer Glaubenslehre direkte Nachfolger des Apostels Petrus. Nach dem Matthäus-Evangelium wurde er von Jesus als erster Kirchenführer eingesetzt: „Du bist Petrus, der Fels, auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen (...). Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreiches geben.“ Der Name leitet sich ab vom griechischen „Petros“, Fels. In mittelalterlichen Darstellungen des Jüngsten Gerichts öffnet Petrus das Himmelstor zum Paradies. Rote Kreuze auf dem Pallium erinnern an das Martyrium von Jesus Christus am Kreuz.