Wuppertal.. Schokolade macht Pickel, Lippenstift enthält Läuseblut und Labello macht bei häufiger Anwendung süchtig. Legenden und Mythen wie diese werden millionenfach weitererzählt. Wahrer werden sie dadurch nicht. Höchste Zeit, das Bild zurechtzurücken. Wir räumen mit den zehn größten Beauty-Irrtümern auf.

Wer wünscht sich nicht diese Figur, auf die Heidi Klum neidisch wäre? Oder ein Gesicht, das Angelina Jolie alt aussehen lässt? Für unser Aussehen sind wir bereit, einiges zu tun. Manchmal leider das Falsche. Höchste Zeit, die größten Lügen rund ums Schönsein zu entlarven. Bitteschön.

1) Lippenstift enthält Läuseblut

Igitt? Keine Sorge! Früher hat man das jungen Mädchen gerne erzählt, damit die sich nicht so sehr aufdonnerten. Und es war einst tatsächlich so, dass Farbpigmente aus einer armen Schildlaus gewonnen wurden. Aber das ist ewig her. Heute bestehen die Lippenstifte aus Öl, Wachs und Chemie.

2) Schwarzer Kaffee macht schön

Stimmt nicht. Zwar ist Kaffee ein Muntermacher, der dank des Koffeins und zahlreicher Röststoffe sehr anregend wirkt. Schöner wird man davon aber nicht. Bei manchen Menschen führt Kaffee sogar zu innerer Unruhe und Rötungen im Gesicht. Aber verachten muss man das heiße Getränk trotzdem nicht.

Die gute Nachricht ist: Kaffee ist doch nicht so ein Flüssigkeits- und Mineralstoffräuber, wie lange Zeit angenommen wurde. Eine neue Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung beweist, dass Kaffee in der Flüssigkeitsbilanz des Körpers wie jedes andere Getränk mitzählt.

Lässt ein Frisör-Besuch die Haare schneller wachsen?

3) Haare wachsen schneller, wenn sie oft geschnitten werden

Blödsinn. Das Haar wächst etwa 0,3 Millimeter am Tag, unabhängig davon, wie oft es abgeschnippelt wird. Aber ein frischer Schnitt kann Fülle vortäuschen. Weil die fisseligen Spitzen weg sind. Für das Rasieren, egal ob im Gesicht, an den Beinen oder Achseln, gilt: Dabei entsteht eine Kante in den Haaren, die das einzelne Haar borstiger wirken lässt als die natürliche Haarspitze.

4) Zitrone bleicht Sommersprossen

Keineswegs. Sauer macht nicht lustig und Zitronensaft lässt weder Sommersprossen noch Altersflecken verschwinden. Der Bleicheffekt ist minimal. Fruchtsäuren wie Zitronensäure werden zwar in Cremes und Peelings eingesetzt.

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Dabei geht es aber darum, die Haut zu glätten und zur schnelleren Zellbildung anzuregen. Fruchtsäuren können zudem die Haut reizen.

Nagellack macht die Fingernägel kaputt? Quatsch!

5) Lack macht die Nägel kaputt

Nein, Nagellack macht sie schön, vor allem schön bunt. Die Nägel juckt es gar nicht, ob sie nun unter einer Farbschicht verschwinden oder nicht. „Sie bestehen aus Horn. Sie atmen nicht, sondern werden von innen versorgt“, sagt Elena Helfenbein, Beautyexpertin beim Kosmetikverband VKE. Wer einen farblosen Unterlack aufträgt, tut den Nägeln sogar etwas Gutes, diese Schicht stärkt den Nagel.

6) Zahnpasta killt Pickel

Im Gegenteil. Sie kann die ungeliebten Hügel im Gesicht sogar zu Bergzügen anwachsen lassen. Schuld ist der Inhaltsstoff Fluor, der Entzündungen unterstützt. Und auch Menthol kann schlecht für die Haut sein. Umgekehrt würden es die Zähne wahrscheinlich auch nicht mögen, wenn sie mit einer Anti-Falten-Creme behandelt würden.

Experten empfehlen für die Gesichtshaut eher desinfizierende getönte Cremes und Reinigungsmittel, die auf das Hautbild abgestimmt sind. „Wichtig ist vor allem, ein Produkt zu wählen, das die Haut nicht austrocknet“, sagt Elena Helfenbein.

Labello kann Lippen spröde machen - süchtig macht er nicht

7) Labello macht süchtig

Nein, diese Formulierung ist übertrieben, aber es tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Heißt: Wenn die zarten Lippen regelmäßig mit einem Lipbalm noch geschmeidiger gemacht werden, kann irgendwann das Gegenteil eintreten. Plötzlich werden die Lippen spröde und trocken. Ärzte erklären es so: Die Haut gewöhnt sich daran, dass Fett und Wachs von außen kommen und stellt ihre eigene Talgproduktion ein. Um sie wieder in Schwung zu bringen, hilft nur ein Pflegeentzug: Nach wenigen Wochen erholen sich die Lippen.

Die Expertin des Kosmetikverbands rät zu einem Lipbalm in Cremekonsistenz, der komplett einzieht.

8) Das Haar braucht 100 Bürstenstriche täglich

Naja. . . Grundsätzlich trägt ein gekämmter Schopf zu einem gepflegten Äußeren bei. Auf der Oberfläche von entwirrtem Haar bricht zudem das Licht besser, was das Haar glänzen lässt. Gutes Beispiel: Schneewittchen.

Schlechtes Beispiel: Struwwelpeter. Aber Vorsicht, exzessives Bürsten kann dem Haar auch schaden. Wer die Haare wie wild bearbeitet, kann ihre Oberfläche und Struktur aufrauen und matt und stumpf aussehen lassen.

Schokolade macht keine Pickel, sondern glücklich!

9) Hämorrhoidensalbe hilft auch gegen geschwollene Lider

Finger weg! Sie richten mehr Schaden an, als dass sie helfen. Häufig stecken in diesen Salben Kortison oder verwandte Inhaltsstoffe, die gerade die empfindliche und dünne Haut an den Augen böse angreifen können.

10) Schokolade macht Pickel

Das Beste zum Schluss: Auch diese Binsenweisheit stimmt nicht! Klinische Studien haben gezeigt, dass ein hoher Schokoladenkonsum keine Pickelschübe auslöst. Schokolade macht glücklich und in diesem Sinne ist sie – in Maßen – auch gut für die Haut, gut für das Wohlbefinden, gut für uns!

Klar, der Bauch könnte zulegen, wenn man es mit der Süßigkeit übertreibt. Das ist dann aber kein Pickel sondern eine Pocke.