Luxor.. 19 Touristen verloren ihr Leben, als in Ägypten Brenner und Gasflasche eines Heißluft-Ballons explodierten. Das Unglück trifft die ohnehin am Boden liegende Tourismus-Industrie des Landes hart. Seit dem Sturz von Hosni Mubarak und den regelmäßigen Gewaltwellen im Land ist die Zahl der ausländischen Gäste stark zurückgegangen.


Erst gab es einem heftigen Knall. Sekunden später stand der Ballon in Flammen und raste zu Boden. 19 der 20 Touristen in der Passagiergondel verloren ihr Leben, als am Dienstag früh in Luxor, Ägypten, Brenner und Gasflasche ihres Heißluftballons in etwa 300 Meter Höhe explodierten.

Ein Hotelier am westlichen Nil-ufer, wo sich der Startplatz befindet, sprach von einer lauten Explosion, die die Fensterscheiben habe erzittern lassen.

Nach Angaben der Ballonfirma könnte das Unglück durch ein Leck in der Leitung zwischen Gasflasche und Brenner ausgelöst worden sein. Drei Menschen seien kurz vor der Landung aus dem Korb gesprungen, bevor die Explosion den Ballon für einen Moment noch einmal hoch in die Luft geschleudert habe.

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Mena stammen neun der Opfer aus Hongkong, vier aus Japan, zwei aus Frankreich und drei aus Großbritannien. Eine ägyptische Reiseleiterin befindet sich ebenfalls unter den Toten. Drei Insassen, der Pilot und zwei britische Touristen, konnten sich in letzter Sekunde mit einem Sprung aus dem brennenden Wrack retten.

Ein britischer Fahrgast starb im Krankenhaus

Die britische Botschaft in Kairo erklärte, zwei ihrer Staatsbürger lägen im Krankenhaus, einer allerdings erlag wenig später seinen schweren Verletzungen. Auch der Ballonfahrer schwebt nach ägyptischen Angaben in Lebensgefahr.

Die beiden Überlebenden sollen mit einem Ambulanzflugzeug in ein Spezialkrankenhaus für Brandwunden nach Kairo verlegt werden. Der Gouverneur der Provinz Luxor verhängte bis auf weiteres für alle Firmen ein absolutes Startverbot.

Das Unglück trifft Ägyptens Tourismus-Industrie hart

Die Fahrten mit dem Heißluftballon zum Sonnenaufgang über dem Tal der Könige, dem Hatschepsut-Tempel oder den Kolossen von Memnon gehören zu den populärsten Attraktionen für Luxor-Besucher. Sie werden seit etwa 15 Jahren angeboten. In der Vergangenheit gab es zwar einige wenige Unfälle, bei denen jedoch niemand zu Tode kam.

Umso härter trifft das katastrophale Unglück vom Dienstag die seit zwei Jahren am Boden liegende Tourismus-Industrie Ägyptens. Seit dem Sturz von Hosni Mubarak und den regelmäßigen Gewaltwellen im Land ist die Zahl der ausländischen Gäste stark zurückgegangen. Sie sank nach offiziellen Angaben von 14,7 Millionen Besuchern im Jahr 2010 auf gut neun Milliarden in den beiden Folgejahren – statistische Angaben, die sehr wahrscheinlich geschönt sind.

Denn selbst im oberägyptischen Luxor, der pharaonischen Hauptstadt Theben, mit seinen weltberühmten Tempeln und Königsgräbern, kämpfen viele Hotels mit Belegungsraten zwischen zehn und zwanzig Prozent. Von den 270 Hotelschiffen, die auf dem Nil zwischen Luxor und Assuan verkehren, sind momentan höchstens zehn im Einsatz.

Acht Firmen teilen sich das Geschäft in Luxor

In Luxor teilen sich acht Ballonfirmen das Geschäft. Einige von ihnen sind bei lokalen Tourismusmanagern schlechter beleumundet, weil sie die Ballonkörbe überladen, mit Sicherheitsregeln lax umgehen oder ihre Piloten gerne an Bord den Macho spielen. Die Unglücksfirma „Sky Cruise“ allerdings genießt einen guten Ruf. Der Reiseveranstalter Kuoni, bei dem die neun getöteten chinesischen Touristen aus Hongkong gebucht hatten, gab an, man arbeite mit dem Unternehmen seit vielen Jahren ohne Probleme zusammen.