Bremen. . Ein kleiner brauner Hund mit großen Augen. Ausgesetzt in einem großen Container und gerettet von einem aufmerksamen Müllwerker. Sekunden nur, bevor der Hund von der Müllpresse zerquetscht worden wäre. Jetzt sucht das kleine Tier einen neuen Besitzer.
Sie nennen ihn Oskar. Weil er in einer Mülltonne gefunden wurde. So wie der Oskar aus der Sesamstraße. Der allerdings ist ein lustiges Monster. Dieser Oskar ist ein kleiner brauner Hund mit großen Augen – wahrscheinlich ein Rehpinscher. Ausgesetzt in einem großen Container und gerettet von einem aufmerksamen Müllwerker. Sekunden nur, bevor der Hund von der Müllpresse zerquetscht worden wäre.
Es wird gerade hell, als Joachim Pannek und Adolf Albrecht am Montag zu ihrer Tour starten. Adolf fährt, Joachim lädt. Seit 23 Jahren ist der gebürtige Pole beim Bremer Entsorger ENO beschäftigt. „Ich dachte, ich hätte schon alles gesehen bei der Arbeit. Aber so etwas habe ich noch nicht erlebt.“
„Merkwürdige Kratzgeräusche“ im Wagen
Zwei Stunden sind die beiden Männer unterwegs, als sie im Stadtteil Hemelingen in die Hannoversche Straße einbiegen. „Große Mülltonnen leeren“, sagt Pannek. „Vor Firmen, Geschäften oder Hochhäusern.“ Alles Routine bisher. Auch vor dem Papiergeschäft. Kaum ist der Container geleert, springt Pannek hinten auf den Wagen und gibt Albrecht ein Zeichen. „Weiter geht’s.“
Doch als der Müllwagen wenige Meter weiter rückwärts in eine kleine Gasse einbiegen muss, ist es mit der Routine vorbei. Die letzten Minuten schon hat der 45-Jährige „merkwürdige Kratzgeräusche“ gehört. „Ich dachte erst an Ratten. Aber die springen eigentlich sofort wieder raus.“ Die Hand schon am Schalter für die Müllpresse im Wagen, schaut er noch einmal genau hin – und sieht ein kleines braunes Köpfchen. „Stop“, ruft Pannek nach vorne. „Adolf, halt den Wagen an.“
Zitternd, ängstlich und hungrig
Adolf stoppt, beide schauen. Was sie finden ist ein kleiner Hund. Zitternd, ängstlich und hungrig. „So hungrig, dass er die Plastikfolien im Container angefressen hat.“ Und so schwach, dass er sich nur mit Hilfe von Pannek und der herbei gerufenen Polizei befreien kann. „Vielleicht hat ihn jemand schon vor Tagen in den Container geworfen“, fürchtet Pannek. „Was geht nur in solchen Menschen vor?“
Die Beamten bringen Oskar in eine Bremer Tierklinik, wo er seitdem aufgepäppelt wird. „Es geht ihm gut“, sagt eine Polizeisprecherin gestern. „Offenbar hat er keine ernsten Verletzungen erlitten.“ Ermittelt wird trotzdem. Gegen Unbekannt und wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.
Für Oskar scheint nun alles gut zu werden. „Mit seinem Blick muss er nicht lange im Tierheim bleiben“, ist die Polizeisprecherin überzeugt.“ Vielleicht muss er gar nicht erst hin. „Meine Chefin“, sagt Pannek, „würde den Hund gerne zu sich nehmen.“