Potsdam. .
Mehr als 1700 Menschen starben, als Pakistan nach einem beispiellosen Monsunregen im Jahr 2010 überflutet wurde. Im gleichen Jahr suchte eine Hitzewelle mit verheerenden Waldbränden Russland heim, und im Jahr drauf quälte eine Gluthitze die USA. An 30 von 31 Juli-Tagen kletterte das Thermometer in Dallas (Texas) über 38 Grad. Wissenschaftler des Potsdam-Institutes für Klimafolgenforschung haben nun herausgefunden: Hinter Wetterextremen wie diesen steckt ein physikalischer Mechanismus.
Mal warme, mal kalte Luft
Der vom Menschen verursachte Klimawandel störe die natürlichen Luftbewegungen auf der nördlichen Erdhalbkugel, heißt es in einer Studie, die nun in der US-Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht wird. Normalerweise pendele die Luft in großen Wellen zwischen Tropen und Arktis hin und her, bringe mal warme und dann auf dem Rückweg kalte Luft nach Europa, Russland, oder in die USA. „Wir haben nun entdeckt, dass während mehrerer Wetterextreme diese Wellen wie eingefroren waren“, berichtet Studienautor Vladimir Petoukhov. Statt nach warmer Luft kalte zu bringen, sei die Wärme einfach geblieben. Die ungleichmäßige Erwärmung durch den Klimawandel mildere Temperaturunterschiede ab; diese Unterschiede sind es aber, die die Wellenbewegungen der Luft antreiben.
Die Autoren der Studie haben Gleichungen beschrieben, die diese natürlichen Wellenbewegungen genau beschreiben. Was bringt das? „Unsere dynamische Analyse hilft, die wachsende Zahl von neuartigen Wetterextremen zu erklären“, sagt Hans Joachim Schellnhuber, der Direktor des Potsdam-Institutes.