Düsseldorf. Im Streit um die Nutzung seines Professoren-Titels hat der Präparator Gunther von Hagens das Land NRW verklagt. Der Titel war dem Initiator der “Körperwelten“-Schau in China verliehen worden. Die Landesregierung warf ihm Titelmissbrauch vor. Von Hagens sah sich dadurch verunglimpft.

Leichenpräparator Gunther von Hagens (68) verlangt 2,2 Millionen Euro vom Land Nordrhein-Westfalen, weil er von dessen Beamten jahrelang drangsaliert worden sei. Der Fall werde Ende Mai verhandelt, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Landgerichts am Mittwoch auf Anfrage. Der ursprünglich für kommenden Mittwoch vorgesehene Termin sei verlegt worden.

Von Hagens hatte einen Professorentitel geführt, der ihm von einer chinesischen Universität verliehen worden war. Die Landesregierung hatte ihm auferlegt, den Titel nur mit dem Zusatz RC oder VRC (Volksrepublik China) zu führen.

Außerdem war ein Strafverfahren wegen Titelmissbrauchs gegen ihn eingeleitet worden. Im vergangenen Jahr hatte das Oberverwaltungsgericht in Münster entschieden, dass von Hagens den Titel ohne Zusatz führen durfte. Vom Vorwurf des Titelmissbrauchs war er da längst freigesprochen.

Von Hagens beklagt sieben Jahre langen Rechtstreit mit Land NRW

Durch die Maßnahmen sei er in den Medien als Hochstapler verunglimpft worden. Da ihn das NRW-Wissenschaftsministerium sieben Jahre lang in Rechtsstreitigkeiten verwickelt und zum Einstampfen von Werbeplakaten für seine Ausstellungen gezwungen habe, macht der 68-Jährige nun sogenannte Amtshaftungsansprüche geltend, die er auf 2,2 Millionen Euro summiert.

Gunther von Hagens ("Körperwelten") hat das Plastinationsverfahren für Leichen entwickelt und die so konservierten Körper Millionen Besuchern seiner Ausstellungen präsentiert. (dpa)

Neue Körperwelten

Der Plastinator Gunther von Hagens hat seine Ausstellung
Der Plastinator Gunther von Hagens hat seine Ausstellung "Körperwelten" verbessert und spezialisiert. © AP
Unter dem Titel
Unter dem Titel "Der Zyklus des Lebens" zeigt er den Körper im Laufe der Zeit. © ddp
Dieses Präparat trägt den Namen
Dieses Präparat trägt den Namen "Frau auf der Schaukel". © ddp
Die Plastination erfand Gunther von Hagens 1977 an der Universität Heidelberg. Dank dieser Technik gelingt es, ...
Die Plastination erfand Gunther von Hagens 1977 an der Universität Heidelberg. Dank dieser Technik gelingt es, ... © AP
... den Verfall des toten Körpers zu stoppen und feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate herzustellen. Hier zu sehen: die Balkenturnerin.
... den Verfall des toten Körpers zu stoppen und feste, geruchlose und dauerhaft haltbare anatomische Präparate herzustellen. Hier zu sehen: die Balkenturnerin. © ddp
Das Ausstellungsstück
Das Ausstellungsstück "Der Gartenzaunspringer" zeigt, wie die Muskeln beim Sprung zusammen arbeiten. © www.koerperwelten.de
Ein Teilbereich der Ausstellung ...
Ein Teilbereich der Ausstellung ... © ddp
... widmet sich der Jugend und ihrer Kreativität.
... widmet sich der Jugend und ihrer Kreativität. © AP
Nicht ganz so wie im Film: Diese beiden tragen den Titel
Nicht ganz so wie im Film: Diese beiden tragen den Titel "Titanic-Paar". © AP
Insgesamt sind in der Ausstellung ...
Insgesamt sind in der Ausstellung ... © ddp
... über 200 Plastinate zu sehen.
... über 200 Plastinate zu sehen. © ddp
Eines der Hightlights der Ausstellung: der Gorilla
Eines der Hightlights der Ausstellung: der Gorilla "Artis". Er gehört zur Art des westlichen Flachlandgorillas. Der Silberrücken ist ein ausgewachsenes Männchen, 200 Kilogramm schwer, 1,85 Meter groß und hat einen Brustumfang von 1,55 Metern. © www.koerperwelten.de
Besonders umstritten ist dieses Plastinat.
Besonders umstritten ist dieses Plastinat. "Der schwebende Akt" zeigt ein Paar beim Geschlechtsverkehr. Politiker haben parteiübergreifend gefordert, dass Exponat entfernen zu lassen. © www.koerperwelten.de
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