Hannover. Die Nachfolge von ESC-Kandidat Roman Lob wird in Hannover geklärt. Anke Engelke sucht in der Sendung “Unser Song für Malmö“ das potentielle Siegerlied und den Musiker gleich mit. Zwölf Künstler und Bands treten beim Vorentscheid gegeneinander an. Für den Sieger geht es nach Schweden.

Wer vertritt Deutschland beim Eurovision Song Contest 2013 in Malmö? Mit ihrem Sieg holte Lena den angestaubten Sangeswettbewerb vor drei Jahren aus der Versenkung, ihr Nachfolger Roman Lob errang beim letzten Mal einen guten achten Platz. Nach einer langen Durststrecke mit mäßig erfolgreichen deutschen Auftritten punkteten die beiden mit Natürlichkeit. Nun könnten eine bayerische Bläser-Combo, eine gebürtige Schwedin im 60er-Jahre-Look oder drei von einer Opernsängerin unterstützte Priester für Deutschland singen.

"Eurovision Song Contest 2013 - Unser Song für Malmö" heißt die Live-Show aus Hannover (ARD, 20,15 Uhr) am Donnerstag, bei der zwölf Solokünstler und Bands um das Ticket nach Malmö kämpfen. Nach dem Ausstieg von ProSieben gibt es ein neues Konzept für den Vorentscheid: nicht mehr eine über Wochen dauernde Castingshow mit Stefan Raab, sondern nur noch eine einzige Live-Show vor bis zu 11 000 Zuschauern.

Vorabstimmung im Internet

Neu ist auch: Bereits seit vergangenem Donnerstag kann auf den Internetseiten von neun Radiowellen über den Favoriten abgestimmt werden. Diese Stimmen fließen zu einem Drittel in das Endergebnis ein. Ein Drittel bildet das Voting der TV-Zuschauer. Über ein weiteres Drittel entscheidet die unter anderem mit Chartstürmer Tim Bendzko und Silly-Frontfrau Anna Loos prominent besetzte Jury.

Die Duisburger Band Mobilée
Die Duisburger Band Mobilée

Moderatorin Anke Engelke freut sich auf die Show: "Die Mischung ist wild, anders kann man das nicht sagen", sagt die 47-Jährige, seit Jahren bekennender ESC-Fan. Zuletzt wurde der deutsche Kandidat 2008 in nur einer Show gekürt, die No Angels belegten im folgenden Europa-Finale gemeinsam mit Großbritannien und Polen den peinlichen letzten Platz.

ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber hat keine Angst vor einer neuen Blamage. "Wir haben heute eine ganz andere Situation als damals, als die No Angels antraten", sagt der Verantwortliche der Show der dpa. "Der ESC hat in Deutschland nicht zuletzt durch den Sieg Lenas ein sehr viel besseres Image bekommen und ist inzwischen breit akzeptiert als Show mit ernstzunehmender, zeitgemäßer Popmusik."

Wenig bekannte Namen

Unter den zwölf Kandidaten des Vorentscheids sind die Söhne Mannheims (allerdings ohne Xavier Naidoo) und die Dance-Pop-Band Cascada die bekanntesten Namen. Aus dem Ruhrgebiet tritt die Band Mobilée an, die moderne Popmusik mit Folk-Tradition vereint. Über ihre und die anderen Titel wird im Internet bereits heftig diskutiert - vor allem was die Europatauglichkeit angeht. Schließlich hat nur ein Song Chancen auf den Titel, der von Spanien bis Russland, von Finnland bis Israel konsensfähig ist.

Kandidaten für den ESC

Die Duisburger Band Mobilee mit Little Sister.
Die Duisburger Band Mobilee mit Little Sister. © NDR/Universal Music
Ben Ivory mit The Righteous Ones.
Ben Ivory mit The Righteous Ones. © NDR/Sven Markwardt
Betty Dittrich mit Lalala.
Betty Dittrich mit Lalala. © NDR/Erik Macholl
Die Blitzkids mit Heart on the Line.
Die Blitzkids mit Heart on the Line. © NDR/Björn Jonas
Cascada mit Glorious.
Cascada mit Glorious. © NDR/Lina Schütze
Finn Martin mit Change.
Finn Martin mit Change. © Getty
LaBrassBanda mit Nackert.
LaBrassBanda mit Nackert. © NDR/Gerald von Foris.
Nica & Joe mit Elevated.
Nica & Joe mit Elevated. © NDR/Michael Petersohn
Die Priester feat. Mojca Erdmann mit Ave Maris Stella.
Die Priester feat. Mojca Erdmann mit Ave Maris Stella. © NDR/Universal/Christian Barz
Saint Lu mit Carving.
Saint Lu mit Carving. © NDR/Bella Lieberberg
Die Söhne Mannheims mit One Love.
Die Söhne Mannheims mit One Love. © NDR/Söhne Mannheims GmbH
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Das musste der in Deutschland erfolgreiche Swing-Musiker Roger Cicero 2007 mit dem 19. Platz genauso leidvoll erfahren wie die Country-Band Texas Lightning ein Jahr zuvor mit dem 14. Rang. Beide konnten nicht die Herzen von Europa erobern.

Der Vorentscheid in Hannover wird spannend. Ein klarer Favorit kristallisiert sich bisher nicht heraus. Der Präsident des Eurovision Club Germany, Michael Sonneck, hat bereits in alle zwölf Titel reingehört: "Einen Überflieger, der international eine Bombenchance hat, sehe ich im Moment noch nicht", sagt der Chef des größten deutschen Grand-Prix-Fanclubs. "Es wird auch darauf ankommen, was bei den einzelnen Interpreten auf der Bühne passiert." (dpa)