Kopenhagen.. Hund Thor sollte sterben. Doch dank der Hilfe eines Polizisten in geheimer Mission konnte er dem Tod vorerst entkommen. Doch die dänischen Behörden halten an der Maximalstrafe fest – und deutsche Urlauber haben Angst um ihre Vierbeiner.

Ein herzergreifendes Tierdrama erschüttert Dänemark. Eigentlich sollte der Deutsche Schäferhund Thor am vergangenen Mittwoch um 14 Uhr in einer Hundepension in der Provinz Nordseeland getötet werden. Thor hatte einen kleinen Hund gebissen, der ihn erschreckt hatte. Der Tierarzt meldete den eher harmlosen Bissfall getreu dem dänischen Recht der Polizei.

Zunächst erhielt Thors Besitzerin nur einen Strafzettel, den sie bezahlte. Zehn Wochen später klingelten Polizisten bei ihr. Sie nahmen den Hund mit, weil er eingeschläfert werden sollte. Das Todesurteil für den Hund löste landesweite Empörung aus. Trotz massiver Kritik von Tierschutzvereinen und Politikern hielt die Polizei an der Maximalstrafe für Tiere fest.

Gefährliche Mission

Ausgerechnet ein Polizist riskierte daraufhin seine berufliche Zukunft. Er verschaffte sich in Dienstuniform in der Nacht vor Thors Hinrichtung Zugang zum Tierheim, öffnete die Todeszelle und brachte den Hund an einen bislang geheimen Ort. „Wir Polizisten kommen mit unseren Moralvorstellungen in Konflikt, wenn friedliche Familienhunde wegen Bagatellen getötet werden”, erzählte er im dänischen Fernsehen. Den Hund habe er an Dritte weitergegeben. Dem Beamten drohen nun berufliche und strafrechtliche Konsequenzen.

Der Fall schreckt auch Dänemark-Urlauber auf. Die dänische Botschaft in Berlin meldete, dass sie über 1.500 Anfragen zur dänischen Zwangseinschläferung auffälliger Hunde erhalten habe. Aus Sorge um das Leben ihrer Hunde sagen deutsche Touristen ihre Dänemark-Ferien nach Angaben eines führenden Ferienhaus-Vermieters ab.