Washington. .
Für die „Rough Creek Lodge“ war Chris Kyle ökonomisch gesehen ein Volltreffer. Für 2950 Dollar pro Person bietet die 5-Sterne-Anlage im texanischen Glen Rose Wochenend-Kurse an, in denen Zivilisten in die Waffenkunde und Geheimnisse von militärischen Präzisionsschützen eingeweiht werden; Unterbringung, drei Mahlzeiten und Cocktails inklusive. Hauptattraktion: Chris Kyle, ehemaliger Elite-Soldat der Navy Seals, der sich in seinem Bestseller „American Sniper“ rühmt, im Irak-Krieg binnen zehn Jahren auftragsgemäß 160 feindliche Kämpfer getötet zu haben. „Teufel von Ramadi“ nannten ihn die Aufständischen. 20 000 Dollar Kopfgeld war auf ihn ausgesetzt. Die nächste Veranstaltung im März in dem luxuriösen Hotel bei Dallas wird voraussichtlich abgesagt, hieß es gestern an der Rezeption. Chris Kyle ist tot. Erschossen auf dem Schießstand eben jener „Rouge Creek Lodge“ von einem Irak-Veteranen, der laut Polizei an posttraumatischen Belastungsstörungen litt.
Seit Sheriff Tommy Bryant die dürren Informationen bestätigt hat, quellen einschlägige Internet-Foren in den USA mit Kondolenzschreiben über. „Held“ ist das am meisten benutzte Wort.
Kyle (38) und sein Nachbar Chad Littlefield (35) wollten Eddie Ray Routh etwas Gutes tun, als sie ihn am Wochenende mit auf den Schießstand nahmen. Der 25-Jährige galt nach seiner Rückkehr aus dem Irak vor über fünf Jahren als psychisch instabil und ziellos, schreibt die Zeitung „Dallas Morning News“. Kyle hatte nach seinem mit einem Dutzend Ehrungen garnierten Abschied aus der Armee eine Stiftung namens Fitco gegründet. Sein Ziel: Veteranen über das Training von Körper und Geist Lebenskraft zu vermitteln. Der Versuch, dem arbeitslosen Routh auch via Schusswaffen-Therapie neues Selbstvertrauen zu geben, ging schief. Die inneren Qualen des Mannes entluden sich in brutaler Gewalt. Wie und warum genau, das wird noch untersucht. Kyle und Littlefield wurden mit einer Schnellfeuer-Pistole getötet. Routh floh, wurde Stunden später gefasst.
Chris Kyle hinterlässt Ehefrau Tanja und zwei Kinder.