Passau. . Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ist unzufrieden mit der stark rückläufigen Bereitschaft der Deutschen zur Organspende. „Drei Menschen auf der Warteliste sterben jeden Tag.“ Der Mangel an Organen sei so groß, dass auch Organe transplantiert würden, die früher nicht genutzt worden wären, so der Minister.
Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat sich besorgt über die rückläufige Bereitschaft der Deutschen zur Organspende geäußert. „Drei Menschen auf der Warteliste sterben jeden Tag“, sagte er der „Passauer Neuen Presse“. „Wenn mehr mitmachen, müssen weniger sterben.“ 12 000 Menschen warten derzeit dringend auf ein Spenderorgan. „Ich kann immer noch guten Gewissens jedem empfehlen, einen Organspendeausweis auszufüllen“, sagte Bahr.
Der Minister will nach eigenen Angaben nicht nur die Werbekampagnen verstärken, sondern vor allem auch die Kontrollregeln verschärfen, „um zukünftige Manipulationsversuche besser verhindern“. Im Mangel an Spenderorganen sieht er einen Nährboden für Manipulationen. „In Deutschland ist der Mangel an Spenderorganen so groß, dass auch Organe transplantiert werden, die früher nicht genutzt worden wären. „
Bahr sprach sich für eine Verschärfung der Sanktionen gegen Ärzte aus, die sich bei der Vergabe von Spenderorganen fehlverhalten. In diesem Zusammenhang habe er die „Justizminister gebeten zu überprüfen, ob das Strafrecht verschärft werden muss. Auch im Berufsrecht arbeiten wir an besseren Ermittlungs- und Sanktionsmöglichkeiten“, sagte er. Bahr unterstützt auch „ein europäisches Informationssystem, eine Schwarze Liste“. Es dürfe nicht passieren, dass sich „schwarze Schafe“ unter den Medizinern einfach unerkannt anderswo niederließen.
Zahl der Organspenden 2012 auf den niedrigsten Stand seit 2002 gesunken
Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) hatte am Montag mitgeteilt, dass die Zahl der Organspenden 2012 im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 2002 gesunken sei. Den deutlichsten Rückgang gab es in der zweiten Jahreshälfte nach Bekanntwerden von Manipulationen an mehreren Transplantationszentren. Die Stiftung sprach von einer „besorgniserregenden Entwicklung“.
Der Minister sprach sich zudem für einen besseren internationalen Austausch bei der Verfolgung des Fehlverhaltens einzelner Ärzte aus. „Ich unterstütze ein europäisches Informationssystem, eine Schwarze Liste“, sagte Bahr. Es dürfe nicht passieren, dass sich „schwarze Schafe“ einfach unerkannt anderswo niederließen. (afp/dapd)