Tel Aviv. Schrecken in Tel Aviv: In der israelischen Metropole ist am Donnerstagmittag eine Bombe explodiert. Mehrere Menschen wurden verletzt. Die Vermutung, es könnte sich um einen Terroranschlag handeln, liegt in Nahost auf der Hand - stimmt aber in diesem Fall wohl nicht. Die Polizei vermutet eine “rein kriminelle Tat“.

In der israelischen Küstenstadt Tel Aviv sind am Donnerstag bei der Explosion eines Autos mehrere Menschen verletzt worden. Das Fahrzeug sei in der Nähe eines Busses detoniert, teilte die Polizei mit.

Bei der heftigen Explosion handelte sich nach Angaben der Polizei offenbar nicht um einen Anschlag mit terroristischem Hintergrund. Es gebe eine "hohe Wahrscheinlichkeit", dass es sich um eine rein kriminelle Tat gehandelt habe, sagte ein Sprecher der Polizei.

Mordanschlag auf Gangsterboss?

Laut Rundfunk galt der Anschlag dem Oberhaupt eines einflussreichen Gangster-Clans, dieser soll jedoch nicht in dem explodierten Fahrzeug gesessen haben.

"Es handelt sich offenbar um ein kriminelles Ding, da wurden offene Rechnungen beglichen", sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Medienberichten zufolge galt die Tat Nissim Halperon, dem Chef einer der einflussreichsten Familien des organisierten Verbrechens in Israel. Halperon entging demnach bereits sieben weiteren Mordanschlägen. Der bislang letzte habe sich vor einem halben Jahr in Ramat Han, einem Vorort von Tel Aviv, ereignet.

Mafia-Familien kämpfen um die Vorherrschaft

Von Toten war zunächst nicht die Rede; über die Zahl der Verletzten gab es unterschiedliche Angaben. "Etwa zehn" Verletzte gab ein Polizeisprecher gegenüber der Nachrichtenagentur dpa an. Die israelische Zeitung Haaretz schrieb online von "mindestens vier" Verletzten.

Die Explosion hatte sich im Norden Tel Avivs ereignet. Ganz in der Nähe hatten Ende November mutmaßlich palästinensische Extremisten einen Bombenanschlag auf einen Bus verübt, bei dem etwa 20 Menschen verletzt worden waren.

Seit einigen Jahren kämpfen in Israel mehrere Mafia-Familien um die Vorherrschaft. Dabei wurde etwa ein Dutzend Menschen getötet oder verletzt, insbesondere in Tel Aviv, Netanja und Bat Jam. Ende 2006 richtete die israelische Polizei eine Spezialeinheit zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens ein, die sogenannte Einheit 443. (dpa/rtr/afp)