Koblenz. Im Juli vergangenen Jahres sollen sie ein knapp drei Wochen altes Mädchen im tschechischen Usti nad Lebem vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gekidnappt haben. Jetzt muss sich das Paar, das für die Entführung verantwortlich sein soll, vor dem Koblenzer Landgericht verantworten.
Vor dem Landgericht Koblenz müssen sich seit Dienstag ein Mann und eine Frau wegen der Entführung eines Babys aus Tschechien verantworten. Zum Prozessauftakt wurde die Anklage verlesen, wie ein Gerichtssprecher in Koblenz sagte. Die Staatsanwaltschaft legt dem aus Thüringen stammenden 51-jährigen Angeklagten und seiner 48 Jahre alten Lebensgefährtin aus Rheinland-Pfalz die Entziehung Minderjähriger zur Last.
Das Paar soll Anfang Juli vergangenen Jahres das damals knapp drei Wochen alte Mädchen im tschechischen Usti nad Lebem vor den Augen der Mutter aus dem Kinderwagen gerissen haben. Anschließend flüchteten beide mit dem Kind nach Deutschland. Nach einer umfangreichen Fahndung wurden die Tatverdächtigen fünf Tage später in einer Wohnung in Neuwied bei Koblenz verhaftet.
Das Baby kam wohlbehalten zu seiner Familie zurück
Die Frau stammt demnach aus dem Ort. Das von den Tatverdächtigen genutzte Fahrzeug hatte die Fahnder auf die richtige Spur geführt. Das Baby kam wohlbehalten wieder zu seiner Familie. Die Angeklagten hatten bereits nach ihrer Verhaftung ein Geständnis abgelegt. Die Motive der Tat blieben zunächst noch unklar.
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Für den Prozess sind drei weitere Verhandlungstage anberaumt. Ein Urteil wird in knapp drei Wochen erwartet. Bei einer Verurteilung wegen der Entziehung Minderjähriger droht den Angeklagten eine Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Paar außerdem gewerbsmäßigen Diebstahl, gewerbsmäßigen Betrug und Urkundenfälschung vor. Es soll im Jahr 2011 in zwei Fällen ein Auto bei Probefahrten gestohlen und später unter Vorlage gefälschter Ausweispapiere weiterverkauft haben.
Die Babyentführung hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht. An den Ermittlungen waren Polizisten aus mehreren Bundesländern und die Staatsanwaltschaft Dresden beteiligt. (afp)