Neu Delhi/London. Der Vater der vergewaltigten indischen Studentin will seine Tochter zum Symbol im Kampf gegen sexuelle Gewalt machen. Dafür müsse die Welt ihren Namen erfahren, sagte er der britischen Zeitung „Sunday People“. Fünf der mutmaßlichen Peiniger der Frau sollen Montag in Neu Delhi vor Gericht erscheinen.

Der Vater des indischen Vergewaltigungsopfers hat die Todesstrafe für alle sechs mutmaßlichen Peiniger seiner Tochter gefordert. „Den Tod für alle sechs von ihnen“, sagte der Vater der britischen Sonntagszeitung „The Sunday People“. „Diese Männer sind Monster. An ihnen sollte ein Exempel statuiert werden.“ Fünf der Beschuldigten werden unter anderem des Mordes angeklagt und sollen an diesem Montag in Neu Delhi erstmals vor Gericht erscheinen.

Den Männern droht der Galgen. Beim sechsten Verdächtigen wird geprüft, ob er - wie von ihm angegeben - minderjährig ist. Die 23-jährige Physiotherapie-Studentin war Mitte Dezember in einem privaten Kleinbus in der Hauptstadt Neu-Delhi von mehreren Männern vergewaltigt, mit einer Eisenstange misshandelt und aus dem fahrenden Fahrzeug geworfen worden. Zwei Wochen später erlag sie ihren Verletzungen.

Der Vater nannte in der Boulevardzeitung auch den Namen seiner verstorbenen Tochter. „Wir wollen, dass die Welt ihren richtigen Namen kennt“, sagte er. „Ihren Namen preiszugeben wird andere Frauen ermutigen, die solche Angriffe überlebt haben.“ Indische Gesetze verbieten, Namen von Vergewaltigungsopfern oder andere Angaben zu veröffentlichen, die zur Identifizierung führen können. Das soll das Opfer vor gesellschaftlicher Stigmatisierung schützen.

Indische Medien nannten die Studentin „Schatz“ oder „Angstlos“

Indische Medien haben der 23-Jährigen in der Berichterstattung symbolische Namen wie Nirbhaya (angstlos) oder Amanat (Schatz) verliehen. In Indien ist aber eine Debatte darüber entbrannt, ob der Klarname nicht veröffentlicht und ein neues Gesetz zum Schutz von Frauen nach dem Opfer benannt werden sollte.

Am heutigen Montag sollen den fünf mutmaßlichen Peinigern der Frau in Neu Delhi vor Gericht die Anklageschrift übergeben werden. Die Blutspuren an der Kleidung aller sechs Verdächtigen passten zur DNA der Studentin, sagte Staatsanwalt Rajiv Mohan. Dies habe das Krankenhaus in Singapur festgestellt, in dem die schwer verletzte Frau nach dem Verbrechen behandelt wurde und später starb. Die Übereinstimmung gelte sowohl für die fünf festgenommenen Erwachsenen als auch für den weiteren Beschuldigten.

Neben Mord werden den Männern Vergewaltigung, Entführung und andere Verbrechen vorgeworfen. Danach soll der Fall an ein neues Schnellgericht übergeben werden, das den eigentlichen Prozess führt. Ein konkretes Datum für den in den kommenden Tagen erwarteten Beginn der Verhandlung gibt es noch nicht. (dpa/rtr/dapd)