Ruhrgebiet. . Zwei Menschen sind nachts auf der A1 gestorben, weil ein betrunkener Lkw-Fahrer auf der Autobahn wendete. Die Tipps des ADAC, wie man sich verhalten sollte, wenn man selbst aus Versehen zum Geisterfahrer geworden ist.

Weil ein betrunkener Lkw-Fahrer seinen Laster auf der Autobahn wendete, starben in der Nacht zum Mittwoch zwei Menschen auf der A 1. Der 47-jährige Lette hatte bemerkt, dass er zwischen Stuhr und Brinkum (bei Bremen) als Geisterfahrer unterwegs war, und wollte das schnell korrigieren.

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In den querstehenden 40-Tonner fuhren mehrere Autos, deren Fahrer nicht mehr ausweichen konnten; ein 26-jähriger Hannoveraner und seine 20-jährige Beifahrerin starben. Nach dem Unfall fuhr der Mann mit seinem Laster fort, wurde dann aber von der Polizei gestellt und von einem Richter in Untersuchungshaft genommen wegen Fluchtgefahr. Der Verdacht: fahrlässige Tötung – buchstäblich.

Der Unfall zeigt: Wenden ist keine Lösung. Wenden ist Gefahr.

Jeder weiß auswendig, was zu tun ist, wenn der Geisterfahrer entgegenkommt („Fahren Sie äußerst rechts und überholen Sie nicht“). Aber was, wenn man der Geisterfahrer ist? „Machen Sie Licht und Warnblinkanlage an und fahren Sie an den Fahrbahnrand“, sagt Maxi Hartung, Sprecherin des ADAC.

„Sie dürfen auf keinen Fall rückwärts fahren oder wenden“

Aber Achtung: Dieser Fahrbahnrand kann durchaus auch die Mittelplanke sein. Denn „Geisterfahrer fahren meistens rechts“, so Hartung, also an der Mittelplanke entlang. Wenn sie dort zum Stehen kommen können, ist das weniger riskant, als eine oder zwei Fahrspuren mit rasendem Gegenverkehr zu kreuzen, um zum eigentlichen Standstreifen durchzustoßen.

Dann: Ganz dicht an die Schutzplanke fahren, vorsichtig aussteigen und auf den Grünstreifen in der Mitte klettern. Die Polizei anrufen. Die wird in der Regel eine kurze Fahrbahnsperrung arrangieren, um die Lage zu lösen. Flankierend rät die Polizei, auf Raststätten oder an Tankstellen immer in Fahrtrichtung zu parken. Und natürlich: „Sie dürfen auf keinen Fall rückwärts fahren oder wenden.“ Das gilt auch, wenn das Auto nach einem Autobahn-Unfall anderer Art oder nach Schleudern im Schnee in der falschen Fahrtrichtung zu stehen kommt.

Nach dem Unfall von Stuhr ist die vermeintliche Zunahme von Geisterfahrern weiterhin nur eine gefühlte, die Zahlen geben das nicht her. Am ehesten ist man noch gefährdet auf kurzen Autobahnen mit dreistelligen Nummern in Ballungsgebieten. „Sie haben mehr Auffahrten“, sagt Maxi Hartung, also gibt es einfach mehr Möglichkeiten, Fehler zu machen. In der ADAC-Liste der gefährlichsten Strecken stehen so zum Beispiel die A 516 in Oberhausen, die A 559 bei Köln und die A 562 bei Bonn. Warum nahezu jeder zweite Geisterfahrer am Wochenende unterwegs ist, ist noch ungeklärt.