Köln. . Am Samstag ist Wolfgang Stumph wieder als Ermittler Stubbe in „Von Fall zu Fall: Alte Freunde“ im ZDF zu sehen. „Glaubwürdig“ müssen Stumphs Geschichten sein, sagt er, „glaubhaft“ seine Darstellung. Deshalb geht Stubbe mit 65 in Rente. Im Januar 2014, mit Folge 50, soll Schluss sein, sagt Stumph.

„Der Weihnachtsmarkt am Fuße des Doms, was für eine Stimmung.“ Wolfgang Stumph gerät ins Schwärmen. Erzählt von seinem abendlichen Ausflug, den er zwischen Holzbuden, Tannenduft und Kerzenlicht genoss, von Menschen mit roten Nikolausmützen, die er in glückseliger Stimmung „beim Absaufen am Glühweinstand“ beobachtete.

Stumph lässt es menscheln. Eigentlich soll er seinen neuen „Stubbe“ promoten. Doch der Mann aus Sachsen nimmt sich zunächst Zeit, die wundervolle vorweihnachtliche Atmosphäre am Rhein zu beschreiben. Was ein wenig irritiert. Schließlich versuchen die meisten seiner Kollegen, in jeder Zehntelsekunde die Chance zu nutzen, um die ultimative Lobhudelei für ihr jüngstes Projekt den Journalisten ins Mikro zu säuseln. Seltsam, dieser Stumph. Minuten später kommt die Erkenntnis. Geschickt, dieser Stumph. Der Weihnachtsmarkt ist in diesem Fall einfacher Rückblick bei doppelter Weitsicht.

Einer der erfolgreichsten Filme 2012

Der Weihnachtsmarkt könnte nämlich zum größten Konkurrenten von „Stubbe – Von Fall zu Fall: Alte Freunde“, ZDF, Samstag, 20.15 Uhr, werden. „Das ist die letzte Chance für Menschen, vor Weihnachten einzukaufen“, sagt er. Stumph will die Erwartung herunterschrauben. Denn mit einer sensationellen Quote von fast neun Millionen Zuschauern im vergangenen Januar war Stubbe einer der erfolgreichsten Filme 2012. Das schafft Begehrlichkeiten. Vor allem bei seinem Sender. Für heute Abend tippt er auf fünf Millionen Zuschauer und betont, dass er die „Einschaltquote nicht als Maßstab seiner Arbeit sieht“.

Erfolg misst er lieber in der kontinuierlichen Treue seiner Fans. „Wir haben das erste Format im deutschen Fernsehen entwickelt, das zwei Handlungsstränge – die Familie und einen Kriminalfall – miteinander verbunden hat“, sagt er. Das war 1995. Vor 44 Folgen.

„Ich will am Erfolg nicht zerren wie an einem Kaugummi“

Seither ermittelt der Sachse Stubbe in Hamburg, und Stumph versucht seinen „sächsischen Sturkopf“ bei der Entwicklung der Geschichten mit einzubringen. „Emotionen und Moral entsprechen meinen kabarettistischen Vorstellungen.“ Dafür kämpft er, ist sich sicher, dass Drehbuchautoren und Regisseure sich zuweilen verzweifelt wünschen, „könnt der doch einmal sagen, der will nur spielen“.

Will er natürlich auch, aber nicht um jeden Preis. „Glaubwürdig“ müssen seine Geschichten sein, „glaubhaft“ seine Darstellung. „Ich bin Menschendarsteller“, sagt er einmal. Deshalb geht Stubbe mit 65 auch in Rente. Im Januar 2014, mit Folge 50, soll Schluss sein. „Ich will am Erfolg nicht zerren wie an einem Kaugummi, bis es reißt.“ Wehmütig stimme ihn der Abschied nicht. Vielleicht, verrät er, kehrt er ja als Unruheständler noch einmal zurück.

Als Stubbe wird er noch sechs „Leidenswege aufzeigen, wie das Leben sie schreibt“. Nach dem Ausblick wird der Weihnachtsmarkt wieder aktuell. In den letzten Tagen hat Stumph die Hamburger Ausgabe mit Holzbuden, Weihnachtskugeln und Zimtgeruch genossen. Er hat einen Stubbe-Weihnachtsfilm gedreht: „Lustig wird der nicht, denn Stubbe ermittelt undercover auf dem Weihnachtsmarkt. Als Weihnachtsmann.“