Essen.. Mit Nadel und Wolle wird nicht nur tolle Mode gezaubert. Stricken entspannt auch. Das haben vor allem junge Frauen erkannt und treffen sich in Strick-Clubs. Ein paar nützliche Tipps rund um die klappernden Nadeln.
Sie tun es doch alle: Julia Roberts oder Magdalena Neuner. Und auch Madonna. Klappern gehört für sie zum Handwerk. Stricken ist absolut hip, das hat sich nicht nur in prominenten Kreisen herumgesprochen. Bemerkenswert: immer mehr Männer geben sich der Woll-Lust hin. Warum auch nicht? Wir leben in emanzipierten Zeiten, in denen Fußballer und Rockstars sich die Nägel lackieren. Warum also sollten starke Kerle ihre feminine Seite nicht beim Handarbeiten ausleben dürfen. Überdies gilt Stricken als das neue Yoga. Abgesehen von den beeindruckenden Möglichkeiten, mit zwei Nadeln und Wolle tolle Mode zu zaubern, hat es durchaus etwas Meditatives und ist somit Balsam für die Seele.
Stricken ist gut für den Geist
Stricken erfordert Achtsamkeit. Der Geist kommt zur Ruhe. Das gleichmäßige Klappern der Nadeln wirkt entspannend. Man versinkt im Augenblick und baut Stress ab. In der Glücksforschung nennt man dieses Gefühl „Flow“ – alles ist in Fluss. Ähnlich der Empfindung, die sich beim Beobachten eines prasselnden Kaminfeuers einstellt.
Ein großes New Yorker Warenhaus warb als witzig gemeinte Werbekampagne mit einer strickenden Großmutter. Um sich diesem weit verbreiteten Klischee entgegenzustellen, organisierten die Mitglieder des „Big Apple Strickklubs“ eine Protestaktion. Sie versammelten sich – bewaffnet mit ihrem Handarbeitszeug – in dem Warenhaus, um zu demonstrieren, dass der Spaß an schöpferischer Selbstverwirklichung modern und generationenübergreifend ist.
Von Wollmiezen und Stricklieseln
Auch in Deutschland treffen sich Strickbegeisterte regelmäßig zum kreativen Knit-in (to knit = stricken). Sie nennen sich „Wollmiezen“, „Stricklieseln“ oder „Nadelhexen“. Handarbeitszirkel erfreuen sich großer Beliebtheit und sind in fast jeder Stadt zu finden (www.groops.de).
Sabrina Schröder ist eine junge Mutter aus Mülheim. Ihre neue Leidenschaft für das Stricken teilt die attraktive 25-Jährige mit ihrer Mutter. Beide Frauen entwerfen und fertigen mit großer Begeisterung Outfits für den Familiennachwuchs.
„Ich stricke, seit meine kleine Tochter Leonie auf der Welt ist. Ich habe mit einem Schal begonnen und war unheimlich stolz auf mein Erstlingswerk. Ich finde es einfach schön, zu beobachten, wie aus einigen Knäueln Wolle ein einmaliges Kleidungsstück entsteht.“ Liebevoll geführte Handarbeitsgeschäfte erleben ein Revival, und dass selbstgestrickte Mode im Trend liegt, zeigt die riesige Auswahl an angesagten Garnen in zahlreichen Qualitäten.
[kein Linktext vorhanden]Lace-Garn
Lace ist ein sehr feines Garn und ideal für filigrane Techniken wie dem angesagten Ajour-Muster (Lochmuster). Es verleiht Tuniken, Tüchern, Stolen und Spitzen eine luftig elegante Leichtigkeit.
Merinowolle
Die Feinwolle vom Merinoschaf wird zu superweichen Garnen verarbeitet. Sie hinterlassen ein angenehm geschmeidiges Gefühl auf der Haut und sind somit bestens für Pullover und Kindermode geeignet.
Schurwolle
Wer modisch die Nase vorn haben möchte, setzt auf einen Look im lässigen Country Stil. Rustikale Naturgarne mit Schurwolle lassen sich perfekt zu top aktuellen Norwegerpullovern und wunderbar zeitlosen Zopfmuster-Designs verarbeiten.
Seide, Alpaka & Co.
Edle Materialien wie wärmendes Alpaka, Seide, flauschiges Mohair, Angora oder kostbares Kaschmir verwandeln Selbstgestricktes in wertvolle Designerstücke.
Neon-Wolle
Mutige Trendsetter setzen auf knallige Neonfarben. Einfarbige oder gestreifte Wolle, mit Mouliné-Effekt (Mehrfarb-Optik) oder als Rüschengarn. Mützen, Schals und Stulpen werden peppen so jedes Outfit auf.
Wohnaccessoires
Handschuhe und Mützen bekommen Konkurrenz. Der Maschen-Look dekoriert nun auch das Zuhause mit bestrickend schönen Wohn-Accessoires. Grobgestrickte Decken, Zopfmuster auf Kissen, Lampenschirme und Vasen im Strickkleid verwandeln jeden Raum in eine behagliche Wohlfühloase.
StricktreffTipps für Anfänger
„Stricken ist recht einfach, man braucht nur wenige Hilfsmittel – zwei Nadeln und ein Knäuel Wolle“, sagt Pam Allen, Autorin von „Stricken für Dummies“. Sie empfiehlt auch das intensive Üben der Grundtechniken: Maschen anschlagen, rechts und links stricken sowie das Abketten. Eine Strickanleitung ist für die meisten Anfänger ein Buch mit sieben Siegeln. Mit einem Schal zu beginnen ist unkompliziert und verspricht schnelle Erfolgserlebnisse. Und genau die braucht man, um am Ball zu bleiben. Mit der Fingerfertigkeit wächst auch der Spaß am kreativen Gestaltungsprozess. Auf dem Weg zu Patentmuster und Wellenzöpfen unterstützen leicht verständliche Anleitungen.