Essen. . Mit Nadel und Wolle wird nicht nur tolle Mode gezaubert. Stricken entspannt auch. Das haben vor allem junge Frauen erkannt und treffen sich in Strick-Clubs. Ein paar nützliche Tipps rund um die klappernden Nadeln.

Sie tun es doch alle: Julia Roberts oder Magdalena Neuner. Und auch Madonna. Klappern gehört für sie zum Handwerk. Stricken ist absolut hip, das hat sich nicht nur in prominenten Kreisen herumgesprochen. Bemerkenswert: immer mehr Männer geben sich der Woll-Lust hin. Warum auch nicht? Wir leben in emanzipierten Zeiten, in denen Fußballer und Rockstars sich die Nägel lackieren. Warum also sollten starke Kerle ihre feminine Seite nicht beim Handarbeiten ausleben dürfen. Überdies gilt Stricken als das neue Yoga. Abgesehen von den beeindruckenden Möglichkeiten, mit zwei Nadeln und Wolle tolle Mode zu zaubern, hat es durchaus etwas Meditatives und ist somit Balsam für die Seele.

Stricken ist gut für den Geist

Stricken erfordert Achtsamkeit. Der Geist kommt zur Ruhe. Das gleichmäßige Klappern der Nadeln wirkt entspannend. Man versinkt im Augenblick und baut Stress ab. In der Glücksforschung nennt man dieses Gefühl „Flow“ – alles ist in Fluss. Ähnlich der Empfindung, die sich beim Beobachten eines prasselnden Kaminfeuers einstellt.

Strickkurs

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Heide Marie Kögler (68) hilft Carmen Winkler-Leitmann (51) beim Stricken.
Heide Marie Kögler (68) hilft Carmen Winkler-Leitmann (51) beim Stricken. © WAZ FotoPool
gedehnter Bund
gedehnter Bund © WAZ FotoPool
Kniestrümpfe für Kinder
Kniestrümpfe für Kinder © WAZ FotoPool
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Strickanleitung
Strickanleitung © WAZ FotoPool
eine Mustersocke
eine Mustersocke © WAZ FotoPool
Helga Seiffert strickt konzentriert.
Helga Seiffert strickt konzentriert. © WAZ FotoPool
Ilse Karrenberg und Helga Koglin
Ilse Karrenberg und Helga Koglin © WAZ FotoPool
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Ein Buch mit Mustern hilft bei der Ideenfindung.
Ein Buch mit Mustern hilft bei der Ideenfindung. © WAZ FotoPool
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Ilse Karrenberg
Ilse Karrenberg © WAZ FotoPool
Socke mit Zopfmuster
Socke mit Zopfmuster © WAZ FotoPool
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Ilse Karrenberg, Helga Koglin und Heide Marie Kögler stricken gemeinsam.
Ilse Karrenberg, Helga Koglin und Heide Marie Kögler stricken gemeinsam. © WAZ FotoPool
Ingrid Wielinski (68), Carmen Winkler-Leitmann (51) und Christa Schäfer (70).
Ingrid Wielinski (68), Carmen Winkler-Leitmann (51) und Christa Schäfer (70). © WAZ FotoPool
Eine warme Bettsocke
Eine warme Bettsocke © WAZ FotoPool
zweckentfremdete Socke für Grußkarten
zweckentfremdete Socke für Grußkarten © WAZ FotoPool
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Ein großes New Yorker Warenhaus warb als witzig gemeinte Werbekampagne mit einer strickenden Großmutter. Um sich diesem weit verbreiteten Klischee entgegenzustellen, organisierten die Mitglieder des „Big Apple Strickklubs“ eine Protestaktion. Sie versammelten sich – bewaffnet mit ihrem Handarbeitszeug – in dem Warenhaus, um zu demonstrieren, dass der Spaß an schöpferischer Selbstverwirklichung modern und generationenübergreifend ist.

Von Wollmiezen und Stricklieseln

Auch in Deutschland treffen sich Strickbegeisterte regelmäßig zum kreativen Knit-in (to knit = stricken). Sie nennen sich „Wollmiezen“, „Stricklieseln“ oder „Nadelhexen“. Handarbeitszirkel erfreuen sich großer Beliebtheit und sind in fast jeder Stadt zu finden (www.groops.de).

Sabrina Schröder ist eine junge Mutter aus Mülheim. Ihre neue Leidenschaft für das Stricken teilt die attraktive 25-Jährige mit ihrer Mutter. Beide Frauen entwerfen und fertigen mit großer Begeisterung Outfits für den Familiennachwuchs.

„Ich stricke, seit meine kleine Tochter Leonie auf der Welt ist. Ich habe mit einem Schal begonnen und war unheimlich stolz auf mein Erstlingswerk. Ich finde es einfach schön, zu beobachten, wie aus einigen Knäueln Wolle ein einmaliges Kleidungsstück entsteht.“ Liebevoll geführte Handarbeitsgeschäfte erleben ein Revival, und dass selbstgestrickte Mode im Trend liegt, zeigt die riesige Auswahl an angesagten Garnen in zahlreichen Qualitäten.

Die neue Wolllust

Stricken macht Spaß – hat man erstmal die Hemmschwelle überwunden. Deshalb gibt es hier einen kleinen Leitfaden für Anfänger:
Stricken macht Spaß – hat man erstmal die Hemmschwelle überwunden. Deshalb gibt es hier einen kleinen Leitfaden für Anfänger: © Mareike Weberink
Wickeln Sie ein etwa 30 cm langes Stück Faden von ihrem Wollknäuel ab...
Wickeln Sie ein etwa 30 cm langes Stück Faden von ihrem Wollknäuel ab... © Mareike Weberink
Bilden sie eine Öse mit dem Faden,...
Bilden sie eine Öse mit dem Faden,... © Mareike Weberink
...durch den Sie eines der Faden-Enden hindurch ziehen,...
...durch den Sie eines der Faden-Enden hindurch ziehen,... © Mareike Weberink
...so dass Sie eine Schlaufe erhalten, ...
...so dass Sie eine Schlaufe erhalten, ... © Mareike Weberink
... die sich fest um die Stricknadel zusammenziehen lässt...
... die sich fest um die Stricknadel zusammenziehen lässt... © Mareike Weberink
Glückwunsch – die erste Masche ist geschafft!
Glückwunsch – die erste Masche ist geschafft! © Mareike Weberink
Nun hängen zwei Fäden von der Masche auf ihrer Nadel herunter. Legen Sie sie auf ihre ausgestreckte Handfläche. Der Faden, der zum Wollknäuel führt, liegt rechts. Nun schließen Sie die Hand mit Mittel-, Ring- und kleinen Finger um die Fäden. Daumen und Zeigefinger bleiben  ausgestreckt. Stecken Sie beide Finger zwischen den beiden Fadenstücken hindurch, die nun oberhalb Ihres Mittelfingers zur Stricknadel führen. Spreizen Sie die Finger wieder wie ein V. Nun liegen die Fäden außen um Daumen und Zeigefinger und münden in der einsamen Masche an Ihrer Stricknadel.
Nun hängen zwei Fäden von der Masche auf ihrer Nadel herunter. Legen Sie sie auf ihre ausgestreckte Handfläche. Der Faden, der zum Wollknäuel führt, liegt rechts. Nun schließen Sie die Hand mit Mittel-, Ring- und kleinen Finger um die Fäden. Daumen und Zeigefinger bleiben ausgestreckt. Stecken Sie beide Finger zwischen den beiden Fadenstücken hindurch, die nun oberhalb Ihres Mittelfingers zur Stricknadel führen. Spreizen Sie die Finger wieder wie ein V. Nun liegen die Fäden außen um Daumen und Zeigefinger und münden in der einsamen Masche an Ihrer Stricknadel. © Mareike Weberink
Nun ziehen Sie die Stricknadel vorsichtig herunter in Höhe der ausgestreckten Hand und führen die Spitze erst unter dem Fadenstück hindurch, das zwischen Mittelfinger und Daumen gespannt ist.
Nun ziehen Sie die Stricknadel vorsichtig herunter in Höhe der ausgestreckten Hand und führen die Spitze erst unter dem Fadenstück hindurch, das zwischen Mittelfinger und Daumen gespannt ist. © Mareike Weberink
Weiter geht es über das Fadenstück zwischen Mittelfinger und Zeigefinger.
Weiter geht es über das Fadenstück zwischen Mittelfinger und Zeigefinger. © Mareike Weberink
Greifen Sie sich dieses Fadenstück mit der Nadel und ziehen Sie es durch die Schlaufe zwischen Daumen und Mittelfinger zurück.
Greifen Sie sich dieses Fadenstück mit der Nadel und ziehen Sie es durch die Schlaufe zwischen Daumen und Mittelfinger zurück. © Mareike Weberink
Nun ist eine weitere Schlaufe entstanden, die locker um die Nadel baumelt. Ziehen Sie sie vorsichtig fest, so dass eine weitere Masche über der ersten entsteht. So geht es weiter bis Sie die gewünschte Anzahl an Maschen aufgenommen haben. Anfänger sollten sich beim Woll-Kauf beraten lassen, wie viele Maschen sie für das gewünschte Strickstück benötigen.
Nun ist eine weitere Schlaufe entstanden, die locker um die Nadel baumelt. Ziehen Sie sie vorsichtig fest, so dass eine weitere Masche über der ersten entsteht. So geht es weiter bis Sie die gewünschte Anzahl an Maschen aufgenommen haben. Anfänger sollten sich beim Woll-Kauf beraten lassen, wie viele Maschen sie für das gewünschte Strickstück benötigen. © Mareike Weberink
Um nun richtig mit dem Stricken loszulegen, müssen Sie den Faden, der zum Knäuel führt in die richtige Position bringen. Nehmen Sie die Stricknadel, auf der die Maschen aufgereiht sind, und führen mit dieser den Faden von der Handfläche zwischen kleinem und Ringfinger hindurch zur Handaußenfläche. Von dort aus den Faden außen um den Zeigefinger legen und nochmals herumschlingen, so dass sich der Faden spiralförmig von der Fingerwurzel zur Kuppe schlängelt. Halten Sie nun die Stricknadel zwischen Daumen und den restichen Fingern fest. Der Zeigefinger steht weiter ab und hält den Faden zur Nadel straff gespannt.
Um nun richtig mit dem Stricken loszulegen, müssen Sie den Faden, der zum Knäuel führt in die richtige Position bringen. Nehmen Sie die Stricknadel, auf der die Maschen aufgereiht sind, und führen mit dieser den Faden von der Handfläche zwischen kleinem und Ringfinger hindurch zur Handaußenfläche. Von dort aus den Faden außen um den Zeigefinger legen und nochmals herumschlingen, so dass sich der Faden spiralförmig von der Fingerwurzel zur Kuppe schlängelt. Halten Sie nun die Stricknadel zwischen Daumen und den restichen Fingern fest. Der Zeigefinger steht weiter ab und hält den Faden zur Nadel straff gespannt. © Mareike Weberink
Stechen Sie eine zweite Stricknadel durch die letzte Masche auf Ihrer ersten Nadel von unten nach oben hindurch und greifen mit der Nadelspitze von oben nach dem zum Zeigefinger gespannten Faden.
Stechen Sie eine zweite Stricknadel durch die letzte Masche auf Ihrer ersten Nadel von unten nach oben hindurch und greifen mit der Nadelspitze von oben nach dem zum Zeigefinger gespannten Faden. © Mareike Weberink
So entsteht eine Schlinge auf der zweiten Nadel, die Sie nun durch die Masche zurückziehen. Wenn nun eine kleine Schlaufe auf der zweiten Nadel liegt, können sie die erste Masche von der ersten Stricknadel herabstreifen.
So entsteht eine Schlinge auf der zweiten Nadel, die Sie nun durch die Masche zurückziehen. Wenn nun eine kleine Schlaufe auf der zweiten Nadel liegt, können sie die erste Masche von der ersten Stricknadel herabstreifen. © Mareike Weberink
Nun spannt sich der Faden zwischen Zeigefinger und der zweiten Stricknadel. Der Vorgang des Strickens bleibt jedoch gleich: Von unten durch die oberste Masche auf der ersten Stricknadel stechen, nach dem Faden greifen und ihn zurück durch die Masche holen. Die so entstandenen Maschen sind rechts herum gestrickt. Damit können Sie zum Beispiel einen glatten Schal stricken.(Fotos: Mareike Weberink)
Nun spannt sich der Faden zwischen Zeigefinger und der zweiten Stricknadel. Der Vorgang des Strickens bleibt jedoch gleich: Von unten durch die oberste Masche auf der ersten Stricknadel stechen, nach dem Faden greifen und ihn zurück durch die Masche holen. Die so entstandenen Maschen sind rechts herum gestrickt. Damit können Sie zum Beispiel einen glatten Schal stricken.(Fotos: Mareike Weberink) © Mareike Weberink
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Lace-Garn

Lace ist ein sehr feines Garn und ideal für filigrane Techniken wie dem angesagten Ajour-Muster (Lochmuster). Es verleiht Tuniken, Tüchern, Stolen und Spitzen eine luftig elegante Leichtigkeit.

Merinowolle

Die Feinwolle vom Merinoschaf wird zu superweichen Garnen verarbeitet. Sie hinterlassen ein angenehm geschmeidiges Gefühl auf der Haut und sind somit bestens für Pullover und Kindermode geeignet.

Schurwolle

Wer modisch die Nase vorn haben möchte, setzt auf einen Look im lässigen Country Stil. Rustikale Naturgarne mit Schurwolle lassen sich perfekt zu top aktuellen Norwegerpullovern und wunderbar zeitlosen Zopfmuster-Designs verarbeiten.

Seide, Alpaka & Co.

Edle Materialien wie wärmendes Alpaka, Seide, flauschiges Mohair, Angora oder kostbares Kaschmir verwandeln Selbstgestricktes in wertvolle Designerstücke.

Neon-Wolle

Mutige Trendsetter setzen auf knallige Neonfarben. Einfarbige oder gestreifte Wolle, mit Mouliné-Effekt (Mehrfarb-Optik) oder als Rüschengarn. Mützen, Schals und Stulpen werden peppen so jedes Outfit auf.

Wohnaccessoires

Handschuhe und Mützen bekommen Konkurrenz. Der Maschen-Look dekoriert nun auch das Zuhause mit bestrickend schönen Wohn-Accessoires. Grobgestrickte Decken, Zopfmuster auf Kissen, Lampenschirme und Vasen im Strickkleid verwandeln jeden Raum in eine behagliche Wohlfühloase.

Tipps für Anfänger

„Stricken ist recht einfach, man braucht nur wenige Hilfsmittel – zwei Nadeln und ein Knäuel Wolle“, sagt Pam Allen, Autorin von „Stricken für Dummies“. Sie empfiehlt auch das intensive Üben der Grundtechniken: Maschen anschlagen, rechts und links stricken sowie das Abketten. Eine Strickanleitung ist für die meisten Anfänger ein Buch mit sieben Siegeln. Mit einem Schal zu beginnen ist unkompliziert und verspricht schnelle Erfolgserlebnisse. Und genau die braucht man, um am Ball zu bleiben. Mit der Fingerfertigkeit wächst auch der Spaß am kreativen Gestaltungsprozess. Auf dem Weg zu Patentmuster und Wellenzöpfen unterstützen leicht verständliche Anleitungen.