Quedlinburg. Bei einem Familiendrama in Quedlinburg hat ein 25-jähriger Mann offenbar seinen Vater und dessen Lebensgefährtin erschossen sowie seinen Bruder schwer verletzt. Der Täter soll am Freitagabend in einer Wohnung mehrfach auf den 72-jährigen Vater, dessen 60 Jahre alte Ehefrau und den 40 Jahre alten Bruder geschossen haben.

Die meisten Jalousien des Wohnhauses im Klopstockweg in Quedlinburg sind heruntergelassen. Hinter zwei Fenstern in den oberen Etagen brennt am Samstagmorgen noch Licht, die Eingangstür ist jedoch bereits polizeilich versiegelt. Hinter der Fassade des unscheinbaren Wohnhauses in der kleinen Stadt im Harz hat sich am Freitagabend ein tödliches Familiendrama ereignet. Ein 25-jähriger Mann erschoss am Freitagabend offenbar seinen Vater und dessen Ehefrau. Auch auf seinen 40 Jahre alten Bruder zielte er und verletzte ihn schwer.

Ruhe herrscht am Tag nach der Tat im Klopstockweg. Kaum jemand ist auf der Straße. Ein Polizeiwagen steht noch vor dem Haus, in dem sich am Vorabend die Bluttat ereignete. Die Nachbarn zeigen sich geschockt. "So etwas habe ich noch nicht erlebt," sagt eine Frau. Weil die Feuerwehr vor dem Haus gestanden habe, habe sie   zunächst gedacht, dass es irgendwo gebrannt habe.

Der Täter soll am Freitagabend in einer Wohnung mehrfach auf den 72-jährigen Vater, dessen 60 Jahre alte Ehefrau und den 40 Jahre alten Bruder geschossen haben. Der Bruder verständigte um 20.15 Uhr noch den Notruf. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und ist außer Lebensgefahr. Oberstaatsanwältin Silvia Niemann sagte, der Bruder habe "Glück gehabt, dass er überlebt habe". Auch auf ihn sei mehrfach geschossen worden.

Mann als Gewalttäter bekannt

Der 72-Jährige wurde ebenfalls mehrfach von Schüssen getroffen. Die Polizei fand ihn im Haus, er verstarb jedoch auf dem Weg ins Krankenhaus. Bei der Durchsuchung des Hauses durch Spezialkräfte des Landeskriminalamtes wurde dann auch die 60-jährige Frau tot in der Wohnung gefunden. Der Täter flüchtete nach der Tat. Gegen den 25-Jährigen wurde ein Haftbefehl wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in einem Fall erlassen.

Der 25-Jährige ist Polizei und Justiz nach eigenen Angaben bereits als Gewalttäter bekannt, unter anderem wegen Delikten wie Körperverletzung und Raub. Er wird als gefährlich eingeschätzt. Zum Motiv und den Hintergründen für die Tat gab es zunächst keine Erkenntnisse. (dapd)