Sydney. Bei den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte Australiens ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 166 gestiegen. Mehr als 750 Häuser und zehntausende Hektar Land wurden seit Samstag von den lodernden Flammen zerstört. Die Polizei sucht nun nach möglichen Spuren von Brandstiftung.

Auf der Suche nach Spuren von Brandstiftung hat die Polizei in Südaustralien verkohlte Ortschaften abgeriegelt und zu Tatorten erklärt. Die Zahl der Toten bei den verheerenden Buschbränden stieg am Montag auf mindestens 166, noch immer waren mehr als ein Dutzend der Feuer außer Kontrolle. Ministerpräsident Kevin Rudd erklärte im Fernsehen sichtlich bewegt, sollte sich herausstellen, dass einige der 400 tödlichen Feuer vorsätzlich gelegt worden seien, müsse man von Massenmord sprechen.

Brände in Australien.
Brände in Australien. © AFP

Generalstaatsanwalt Robert McClelland erklärte, falls jemand vorsätzlich Feuer gelegt habe, drohe ihm eine Mordanklage. Das Parlament unterbrach am Montag seine reguläre Sitzung für Beileidsbekundungen der Abgeordneten. Viele Redner wirkten zutiefst ergriffen.

Für die hohe Opferzahl machten die Behörden Panik unter den Menschen und die rasend schnelle Ausbreitung der Flammen verantwortlich. Die von starken Winden angefachte und von Temperaturen bis 47 Grad begünstigte Feuerwalze zerstörte seit Samstag in Victoria mindestens 750 Häuser. Betroffen waren auch die Staaten South Australia und New South Wales. Aus der Luft bot sich ein Anblick der Verwüstung. Die verkohlte Landschaft reichte bis zum Horizont, ganze Wälder und Felder gingen in Asche auf.

Viele Menschen hätten offenbar nicht genügend Zeit zur Flucht gehabt, sagte Polizeisprecherin Christine Nixon. «Wir finden Leichen am Straßenrand, in verunglückten Autos.» Der Überlebende Jack Barber berichtete, wie er am Samstag mit seiner Frau auf einem Sportplatz Zuflucht fand und dort über Stunden versuchte, den vom Wind angefachten Flammen zu entgehen. Am Sonntag brachte sich das Paar nach Whittlesea in Sicherheit. «Da waren tote Pferde, lebende Pferde, Kängurus mit brennendem Rücken, die die Straße entlang sprangen. Es war fürchterlich.» Der Fernsehsender Nine Network berichtete von einer Frau, die die Feuersbrunst mit ihren Kindern im Erdbau eines Wombats überstanden habe.

WWF macht unangepasste Landnutzung verantwortlich

Das Auswärtige Amt hatte am Montagvormittag keine Hinweise auf deutsche Opfer der Brände in Australien, wie eine Sprecherin der AP in Berlin sagte.

Der World Wide Fund for Nature (WWF) machte für die verheerenden Auswirkungen der Buschbrände mangelhafte Vorbeugung und ungenügende Einstellung des Menschen auf natürliche Gegebenheiten verantwortlich. Während im Norden Australiens Brände auf Millionen Hektar kaum nennenswerte Schäden anrichteten, reiche im Süden oft ein einziges Feuer, um erhebliche Verluste an Menschenleben und Eigentum zu verursachen. «Hauptgrund dafür ist die nicht an Brände angepasste Landnutzung und Besiedlung sowie fahrlässiger Umgang mit Feuergefahr,» erklärte der WWF-Waldexperte Markus Radday. Davon seien auch gefährdete Tierarten wie der Bilby, ein Beuteltier mit dem Aussehen eines Hasen, und der Great Desert Skink, eine Echsenart, bedroht. (ap)

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